SHAMALL spürt den ökologischen Inkonsistenzen unseres Tuns nach

31. Januar 2020

Shamall

SHAMALL spürt den ökologischen Inkonsistenzen unseres Tuns nach

Norbert Krüler alias Shamall hatte neben kreativem Überfluss auch genug Ärger angesammelt, um die Menschheit mit einem neuen Doppel-CD-Konzeptalbum zu beschenken. Auf „Schizophrenia“ beschäftigt er sich mit allerlei selbstquälerischen Gedanken: „Das ganze Album dreht sich um diese soziopolitische, aber auch alltägliche Schizophrenie. Eigentlich wissen wir alle genau, was man tun müsste, sind dann aber Meister im Weggucken und Nicht-Umsetzen. Nimm beim Thema Umweltschutz nur mal als Beispiel den Plastikmüll. Wo kommen denn all die Gelben Säcke her? Oder Leute, die bedauern, dass unsere Generation bei dieser Aufgabe versagt habe, dann aber just eine Kreuzfahrt buchen. All diese unglaublichen Widersprüche. Wir sind alle keine Engel. Dabei wäre schon so viel im Kleinen erreicht. Im Titelsong heißt es deshalb: ‚Ich geh die Straße lang. Ich weiß, was falsch läuft, aber ich tu gar nichts. Ich dreh mich noch nicht mal um.‘“

Der Mangel an Selbstverzicht und Sorglosigkeit im eigenen Tun stünden diametral der Einsicht gegenüber, doch selbst die Verursacher der Klimaerwärmung und des Artensterbens zu sein: „Die Turbo-Verdreckung der Erde kann so doch nicht weitergehen, aber unsere Politiker sind zu mutlos.“ Greta hält Shamall für eine „wichtige Leitfigur und eine echt ehrliche Haut“, doch nicht alle, die bei Demos wie „Fridays for Future“ mitliefen, seien sich über den nötigen Konsumverzicht im Klaren. 

Auch musikalisch hat Shamall sich auf „Schizophrenia“ besonders ins Zeug gelegt. So singt er diesmal höher als sonst. Ist der hohe Klageton passend zum Thema gewählt oder nur Zufall? „Nein, ich schätzte meinen Gesang immer schon als etwas verbesserungsbedürftig ein und habe nun Gefallen an der Tonart F gefunden, die für mich eine neue Herausforderung darstellte.“ So sehr, dass er später, als es ihn selbst zu stark an eine „Vorlesung“ erinnert habe, wieder eine ganze Reihe von Instrumentalstücken einbaute, um das Ganze auszubalancieren. 

Lest mehr im aktuellen Heft ...