Seit der Veröffentlichung ihres Albums „Black And Gold“ (2022) ging es bei der schwedischen Frauen-Hardrockband um Gitarristin Filippa Nässil turbulent zu: Drei Mitglieder verließen die Gruppe; während der Arbeiten an der neuen Platte „Dirty & Divine“ war die Bandchefin schwanger. Der Kreativität hat all dies keinen Abbruch getan, sondern sie sogar beflügelt.
Filippa Nässil und die neue Sängerin Linnéa Vikström sind im Zoom-Interview sichtlich gut gelaunt und entspannt. „Es war ein echtes Vergnügen, dieses Album mit Linnéa, Joan und Majsan aufzunehmen“, erklärt Nässil, die sich vor zwei Jahren gezwungen sah, die Posten an Gesangsmikrofon, Schlagzeug und Bass neu zu vergeben. Drummerin Joan Massing brachte frischen Schwung in die Band, Bassistin Majsan Lindberg kehrte nach einer kurzen Auszeit mit ihrem bewährten Groove zurück. Insgesamt harmoniert das neue Line-up sehr gut, so gut, dass das aktuelle Album unter Livebedingungen in nur vier Tagen aufgenommen werden konnte. „Wir standen in unseren Einzelkabinen, sahen uns an und legten los. Das Ganze ist sehr groovig geworden und hat wieder einen starken 70er-Jahre-Vibe. Linnéa und ich hatten zuvor eine tolle Zusammenarbeit beim Songschreiben. Das hat sofort mit ihrem Eintritt in die Band angefangen. Wir schickten uns Demos, inspirierten uns gegenseitig. Sie hatte diese tollen Melodien und Lyrics, ich schickte ihr Riffs und andere Gitarrenparts. Wir haben uns Zeit gelassen und den Schreibprozess genossen.“
Filippa Nässil wollte die Sängerin eigentlich von Anfang an dabeihaben, doch die war zunächst noch bei ihrer Band Therion beschäftigt. „Ich arbeitete damals außerdem an einem Soloalbum und hatte schlicht keine Zeit“, erklärt Linnéa Vikström ihren späten Einstieg. „Ich bin froh, dass sie jetzt dabei ist. Das Warten hat sich gelohnt. Ich war noch nie so glücklich, mit Thundermother unterwegs zu sein“, betont Nässil, die die entspannte, fokussierte und produktive Zusammenarbeit aller Bandmitglieder begeistert. „Ich liebe es, so zu arbeiten, und will es weiterhin so handhaben. Mit Copy & Paste zu hantieren, wie viele das machen, ist so gar nicht unser Ding, das hat mir zu wenig Ecken und Kanten. Wir benutzen auch nach wie vor analoge Aufnahmegeräte.“ Ihrer Wunschvorstellung der Anfangstage, einmal eine Band zu haben, die ähnlich rüberkommt wie Airbourne um 2009 herum, ist sie mit der neuen Bandkonstellation ebenfalls sehr nahe gekommen. „Ich hätte allerdings nicht gedacht, dass es so viele Aufs und Abs gibt.“