Es ist eine steile Karriereleiter, die VOLA bereits hinaufgeklettert sind. Nach dem gefeierten „Witness“ (2021) soll es für die Dänen mit dem vierten Studioalbum „Friend Of A Phantom“ weiter nach oben gehen. Asger Mygind, Sänger und Gitarrist des Quartetts, meldete sich aus Kopenhagen, um uns über die Entstehung und Hintergründe des Werks Auskunft zu geben.
„Immer mehr Menschen kamen zu unseren Konzerten. Das war schön zu beobachten“, bemerkt Mygind erfreut am Anfang des Gesprächs, das mit einem Rückblick auf den gewachsenen Erfolg nach der Veröffentlichung des letzten Albums beginnt. Gerade in einem so kleinen Land wie Dänemark zähle Metal ja zum Underground, entsprechend schwer sei es, wahrgenommen zu werden. Umso bemerkenswerter ist, dass VOLA auch international immer bekannter werden. 2022 fand ihre erste Headlinertour durch Nordamerika statt, und im Vorprogramm von Devin Townsend durften sie bereits auf den heiligen Bühnenbrettern der Londoner Royal Albert Hall stehen. Allerdings hat die Erfolgsmedaille eine Kehrseite: „Musikalisch wurden mit ‚Witness‘ viele Träume wahr“, erzählt Mygind. „Das betrifft die Produktion und die Abmischung, aber auch das Songwriting. Es enthielt so vieles, das ich mir erhofft hatte. Das machte es anfangs ein bisschen schwierig, das nächste Album anzugehen.“ Dennoch verlief das Songwriting ähnlich wie bisher: „Seit vielen Jahren schreiben wir in unseren Heimstudios an unseren Computern, und ab und zu treffen wir uns. Aber es ist schon lange her, dass wir mit unseren Instrumenten in einem Proberaum gesessen und an Ideen gearbeitet haben.“
DEN GROOVE FEST IM BLICK
Auf der privaten Ebene dagegen hat sich bei Mygind einiges verändert: „Als wir ‚Witness‘ schrieben, lebte ich allein in einem Feriendomizil am Meer, ich war also ganz in meiner eigenen Welt. Diesmal lebte ich mit meiner Freundin in Kopenhagen. Das sind schon andere Umstände. Inwiefern sich das ausgewirkt hat, ist allerdings schwer zu sagen, wenn man noch mittendrin steckt. Vielleicht erkenne ich das, wenn ich irgendwann auf das Album zurückschauen werde.“ Berücksichtigt er denn beim Schreiben, dass er die Songs gleichzeitig singen und spielen muss? „Nicht bewusst, aber es könnte schon in meinem Hinterkopf sein, dass ich für die Gitarre keine allzu komplizierten Sachen schreibe, über die ich nicht singen kann.“ Was aber auch seinen persönlichen Vorlieben entspricht: „Ich bevorzuge Riffs, die nicht allzu viele Noten haben. Sicher, ein Song wie ‚Paper Wolf‘ hat viele Noten, aber das ist ein extremes Beispiel. Generell mag ich eher die sparsamen Riffs, bei denen es um den Groove geht, nicht um viele Töne. Wenn ich für die Konzerte übe, versuche ich als Erstes, das Riff in meine Muskeln und den Groove in meinen Körper zu bekommen. Wenn sich das gut anfühlt, setze ich den Gesang obendrauf.“