Die WATERBOYS um den schottischen Sänger und Songwriter Mike Scott haben sich in mehrfachen Stil-Metamorphosen wie eine Schlange gehäutet. Das aktuelle Konzeptalbum „Life, Death And Dennis Hopper“ markiert eine erneute Wandlung und erweitert ihren Sound-Kosmos einer Kunstfilmcollage gleich. Mike Scott gilt als Visionär, der erfolgreich in die Fußstapfen von Bob Dylan, Van Morrison und Patti Smith getreten ist. Im Interview zeichnen wir auch ein Portrait des Musikers mitsamt seiner spirituellen Weltsicht.
The Whole Of The Moon“ war 1985 ihre erfolgreichste Single. Besonders zwei Stile der Band sind durchschlagend gewesen: einmal die „Big Music“ Mitte der 80er, eine besondere Form der Wall of Sound mit dem ekstatischen Album „This Is The Sea“, und die nachfolgende keltische Folkrock-Phase, wo sich „Fisherman’s Blues“ ins kollektive Musikbewusstsein einbrannte. Danach folgten vielerlei Wendungen von Rock über fast spirituelle Musik hin zu viel Americana und sogar HipHop-Dance- Experimenten. Mit „Life, Death And Dennis Hopper“ ist Scott nun ein einzigartiges Konzeptwerk in diversesten Musikstilen gelungen.
eclipsed: „Life, Death And Dennis Hopper“ war eine Überraschung, auch für langjährige Kenner der Band. Was hat dich bewogen, ein Album über den verstorbenen Dennis Hopper in Form einer filmartigen Collage aus 25 Songs zu machen?
Mike Scott: Nun, ich hatte vor etwa fünf Jahren auf meinem Album „Good Luck, Seeker“ einen Song über ihn. Von der ersten Idee einer EP war es nur noch ein kleiner Schritt zu der Erkenntnis, dass es ein Album wird, das die Geschichte von Dennis Hoppers Leben erzählt. In der Form hat noch niemand zuvor die Lebensgeschichte eines ikonischen Schauspielers gebracht, und Dennis’ Leben spiegelt die Entwicklung einer ganzen Gegenkultur, der Populärkultur, wider.
eclipsed: Warum größtenteils recht kurze Songs?
Scott: Mir war schnell klar, dass die Songs sehr schnell auf den Punkt kommen. Ich mag solche Sparsamkeit. Ich finde, das respektiert auch die Intelligenz des Publikums. Ich muss etwas in einem Arrangement nicht ständig wiederholen, um meinen Standpunkt zu verdeutlichen. Und so konnten wir 25 Songs und viel mehr Themen wie chronologische Kapitel eines spannenden Lebens unterbringen.
eclipsed: Wie viel Recherche hast du betrieben, um Dennis Hoppers Leben auf musikalischer Ebene zu beleuchten?
Scott: Sehr viel. Ich hatte bereits zwei Biografien gelesen, viele seiner Filme gesehen und zahlreiche Interviews mit ihm gelesen. Aber als ich an bestimmten Songs arbeitete, zum Beispiel, als ich „Andy (A Guy Like You)“ schrieb, recherchierte ich seine Beziehung zu Andy Warhol und wie Dennis Andy half, sich den Leuten der L.A.-Kunstszene vorzustellen.