50 Jahre bewegt sich David Coverdale nun schon in der Rockwelt, sei es mit Deep Purple oder seiner eigenen Band Whitesnake, und er spürt sichtlich seine Knochen. Aus diesem Grund hat er sich dazu entschlossen, sich vom Konzertbusiness zurückzuziehen. Bedingt durch die Pandemie, einen Leistenbruch und eine Knie-OP wurde die geplante letzte Europatour immer wieder verschoben. Im Mai und Juni dieses Jahres will sich „Old Cov“, mittlerweile fast 71, nun das letzte Mal vor seinem Publik in zwei deutschen Regionen verbeugen, die ihm stets wichtig waren: Oberhausen– stellvertretend für das Ruhrgebiet – und München sind die Orte, an denen der Crooner des Hardrock stilvoll seinen Bühnenabschied feiern will.
Ein letztes Mal wird der Whitesnake-Tross 2022 durch Europa rollen: im Vereinigten Königreich gemeinsam mit Foreigner und Europe, auf dem Kontinent nur mit den schwedischen Hardrockern. Im Interview spricht David Coverdale nicht nur über seine letzte Tour und künftige musikalische Pläne, sondern auch über sein Verhältnis zu einigen seiner Kollegen wie etwa Foreigner-Chef Mick Jones: „Es macht immer Spaß, auf Mick zu treffen. Wir sehen uns nicht nur auf Tournee – und das, obwohl er in New York lebt und ich in Nevada.“
eclipsed: Nun geht es also in die letzte Runde.
David Coverdale: Ich will hoffen, dass uns die Pandemie nicht noch auf den letzten Metern erneut in die Quere kommt. Gesundheitlich bin ich wieder so weit hergestellt, dass ich mir diese Europatour zutraue.
eclipsed: Was meinst du mit „zutrauen“?
Coverdale: Ich wollte schon vor meinem 70. Geburtstag das Live-Mikro in die Ecke legen, da ich mich einfach nicht mehr fit genug fühle für den Tourneestress. Das ständige Reisen ist dabei noch anstrengender als die knapp zwei Stunden auf der Bühne. Ich hab einfach das Gefühl, dass ich kurz davor bin, nicht mehr 100 Prozent geben zu können, und das will ich mir und den Fans nicht zumuten.
eclipsed: Dein Drummer Tommy Aldridge ist sogar noch ein Jahr älter als du.
Coverdale: Der ist sowieso ein Phänomen, nicht nur musikalisch.
eclipsed: Warum hast du deine Band nochmals umbesetzt und erweitert? Das ist ja nun mit insgesamt sieben Leuten schon fast eine Big Band.
Coverdale: Ich nenne es jetzt das Whitesnake-Orchester. (lacht) Leider hatte unser Bassist Michael Devin nach zehn Jahren andere musikalische Pläne – was ich verstehen kann. Aber infolgedessen haben wir mit Tanya O’Callaghan erstmals eine Frau dabei. Diese Irin ist optisch und musikalisch ein echter Gewinn für die Band.