1984 ereignete sich die von Fans herbeigesehnte Sensation: Nachdem die Band acht Jahre auf Eis gelegen und es bereits seit längerer Zeit Gerüchte und Andeutungen gegeben hatte, kam die klassische Mark-II-Besetzung von Deep Purple nach elf Jahren wieder zusammen, um ein neues Album aufzunehmen: Ritchie Blackmore und Roger Glover von Rainbow, Jon Lord von Whitesnake, Ian Gillan von Black Sabbath und Ian Paice von Gary Moore.
50 Jahre bewegt sich David Coverdale nun schon in der Rockwelt, sei es mit Deep Purple oder seiner eigenen Band Whitesnake, und er spürt sichtlich seine Knochen. Aus diesem Grund hat er sich dazu entschlossen, sich vom Konzertbusiness zurückzuziehen. Bedingt durch die Pandemie, einen Leistenbruch und eine Knie-OP wurde die geplante letzte Europatour immer wieder verschoben. Im Mai und Juni dieses Jahres will sich „Old Cov“, mittlerweile fast 71, nun das letzte Mal vor seinem Publik in zwei deutschen Regionen verbeugen, die ihm stets wichtig waren: Oberhausen– stellvertretend für das Ruhrgebiet – und München sind die Orte, an denen der Crooner des Hardrock stilvoll seinen Bühnenabschied feiern will.
Es ist ein Running Gag in der Redaktion, dass wir mal einen David-Coverdale-Text für die „Weiter im Text“-Rubrik übersetzen sollten. Wahrscheinlich würde das eclipsed dann nur noch unter der Ladentheke verkauft werden dürfen ... Dave, affin für solcherlei Anzüglichkeiten, bittet beim Interview um eine Minute Pause, als er diese Anekdote hört, da er sich gerade kurz vor einer OP wegen seines Leistenbruchs befindet. „Wenn ich auf meine Hose schaue, dann muss ich sagen: Das sind die dicksten Eier, die ich je hatte, aber leider darf ich nicht lachen, noch nicht mal über mich selbst, denn dann wird es schmerzhaft ...“ Kurz zuvor war Old Cov an beiden Hüften operiert worden. „Wenn das mal kein Schicksal ist! Man könnte aber auch sagen, der Mann hat alles gegeben. (kichert) Oje, jetzt habe ich doch wieder über meinen eigenen Witz schmerzhaft gelacht.“
Vor 40 Jahren schaffte David Coverdale mit Whitesnake den Schritt zurück auf die großen Bühnen und in die Charts. Den Weg dorthin ebneten ihm das Album „Ready An’ Willing“ mit dem Hit „Fool For Your Loving“ und die Liveveröffentlichung „Live... In The Heart Of The City“. Im Laufe zweier Gespräche, von denen das erste vor der Corona-Pandemie, das zweite mitten im Lockdown stattfand, erinnerte sich Old Cov an seine damaligen Mitmusiker und outete sich als passionierter Mixtape-Zusammensteller. Das am 19. Juni erscheinende „The Rock Album“ ist ein Ergebnis dieser Leidenschaft. Ergänzend dazu befragten wir Ian Paice zu seinen Erinnerungen an seine Zeit in Coverdales Band.
Whitesnakes Studioalbum Nummer 13 erscheint am 10. Mai. Ursprünglich angekündigt war es für 2017/18. Probleme mit dem Studio sowie Erkrankungen und OPs von David Coverdale führten zu der Verspätung. Aber das Warten hat sich gelohnt: „Flesh & Blood“ dürfte für eingeschworene Fans der Band ein absolutes Hörvergnügen sein.
Als sich ein angedachtes Projekt mit Ritchie Blackmore nicht auf die Schnelle realisieren ließ, hatte David Coverdale schon längst wieder Geschmack gefunden an den Songs aus seiner Deep-Purple-Phase von 1973 bis 1976, die auf den Alben „Burn“ (1974), „Stormbringer“ (1974) und „Come Taste The Band“ (1975) verewigt wurden. Außerdem hat er immer wieder auch hier enthaltene Songs wie „Might Just Take Your Life“, „Soldier Of Fortune“, „Mistreated“, „Burn“ und „Stormbringer“ live mit Whitesnake gespielt.
Obwohl Gitarrist Bernie Marsden nie von der Bildfläche verschwunden war und stets bei diversen Whitesnake- und Rory Gallagher-Tribute-Bands und -Events mitmischte, hat man von dem Soundarchitekten der frühen Whitesnake lange kein so schlüssiges Album mehr gehört. Man gewinnt bei „Shine“ oft den Eindruck, dass, würde hier David Coverdale singen, das Ganze ein frühes klassisches ‘Snake-Werk sein könnte.
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