ANATHEMA - A fine day to re-entry

25. Mai 2017

Anathema

Es ist warm in der Lobby des Berliner Hotels „nhow“. Die Sonne scheint durch die Panoramafenster, die freie Sicht auf die Spree gewähren. Anathemas Sänger und Rhythmusgitarrist Vincent Cavanagh schlendert in den Interviewpausen entspannt durch die Lobby des „nhow“, das sich als „Europas erstes Musik-Hotel“ versteht, spielt ein paar melancholische Noten auf dem Klavier. Der 43-Jährige genießt sichtlich die Atmosphäre, den Cappuccino, die Sonne und auch die Fragen zum neuen Anathema-Album „The Optimist“ sowie anderen wichtigen Dingen Lebens.

eclipsed: Du bist in Liverpool geboren, und ich vermute, jeder junge Mann…

Vincent Cavanagh: Danke für das Kompliment.

eclipsed: Gerne. Ich vermute, jeder junge Mann aus Liverpool ist Fan der Beatles und des FC Liverpool.

Cavanagh: Exakt, das bin ich. Es gibt auch Fans vom [Stadtrivalen] FC Everton, aber die mögen die Beatles nicht. (lacht) Als Kind dachte ich, in Liverpool hätten wir die beste Band und das beste Fußballteam der Welt. Beim Fußball könnte ich mich getäuscht haben.
Bitte ungefähr an dieser Stelle gesondert layouten: „Jürgen Klopp ist nicht der große Taktiker, aber ein hervorragender Motivator.“

eclipsed: Was hältst du von Jürgen Klopp, dem deutschen Trainer der Reds?

Cavanagh: Er ist sehr clever. Er ist nicht der große Taktiker, aber ein hervorragender Motivator. Er tut alles für seine Spieler, und seine Spieler zahlen das mit Einsatz zurück. Was ich an ihm mag ist, dass er sich als normalen Menschen sieht, dass er weiß, was wirklich wichtig ist im Leben und welches Privileg es ist, als Spieler oder Trainer im Profifußball arbeiten zu können.

eclipsed: Fühlst du dich privilegiert, professioneller Musiker zu sein?

Cavanagh: Absolut. Als Profimusiker hast du auch Verantwortung. Wenn du dein eigener Boss bist, musst du dich um alles kümmern. Du musst das Schiff auf Kurs halten. Wenn du nachlässig bist, geht es nicht weiter. Du musst aber auch extrem diszipliniert sein, in allen Bereichen des Lebens. Wenn du dich gehen lässt, bringst du die Leistung nicht. Das ist wie im Fußball. Du musst es wertschätzen, dass du ein Musiker bist. Du bist im Artwork involviert, in der Präsentation nach außen, du gibst Interviews, du musst jederzeit bereit sein, irgendwohin zu gehen, zu fahren oder zu fliegen.

Lest mehr im eclipsed Nr. 191 (06-2017).