THE BEATLES - Als die Töne laufen lernten

26. November 2015

The Beatles

Wie so oft war am Anfang der Zufall Pate. Bis 1964 war es für Pop-Acts üblich, im Fernsehen aufzutreten, um dort ihre neuesten Songs vorzustellen. Als Richard Lester den Beatles-Film „A Hard Day’s Night“ fertigstellte, ließ er die Performance des Songs „You Can’t Do That“ im Londoner Scala-Theater aus Platzgründen weg. Ende 1964 fragten die Macher der „Ed Sullivan Show“, die für die Beatles im Februar der Türöffner für den US-Markt gewesen war, bei Lester an; sie wollten genau diesen Mitschnitt ausstrahlen. Lesters Mitarbeiter John Victor Smith schnitt die Aufnahmen zu einem kurzen Clip um, der die Ästhetik des Films nachahmte. Es war das erste Mal, dass die Beatles im Fernsehen zu sehen waren, ohne selbst vor Ort im Studio zu sein.

Von dieser Erfahrung inspiriert ging die Gruppe ein Jahr später in die Twickenham Studios, um Clips für ihre Songs „Day Tripper“, „We Can Work It Out“, „I Feel Fine“, „Help“ und „Drive My Car“ aufzunehmen. Die Idee hinter der Session war, dass sich die Fab Four, die Konzerten nach und nach abschworen, bis sie 1966 ganz von den Bühnen der Welt verschwanden, auf diese Art trotzdem einem weltweiten Publikum präsentieren konnten. So blieben sie im schnelllebigen Popbusiness stets präsent. „Es waren die ersten unabhängig produzierten Pop-Filme, die für einen internationalen Markt gemacht wurden, und damit können sie als Geburtsstunde des Musikvideos angesehen werden“, analysiert der Filmhistoriker Bob Neaverson.

Im Mai 1966 gingen die Beatles noch einen Schritt weiter: Für die Single „Paperback Writer“/„Rain“ nahm sie verschiedene Clips auf. Einige zeigen die Band, wie sie in den Abbey-Road-Studios die Songs performt. Der Clou sind allerdings die Filme, die im Chiswick House entstanden. Hier kann man den Musikern auch beim Abhängen in den Parkanlagen und in einem Gewächshaus zusehen. Ringo Starr macht dabei eine etwas unglückliche Figur: Während die Kollegen ihre Gitarren dabeihaben, erwies sich der Transport des Drumkits an den Drehort wohl als zu umständlich, weshalb er Luftschlagzeug spielen muss...

Lesen Sie mehr im eclipsed Nr. 176 (Dez. 2015/Jan. 2016).