Seit geraumer Zeit sind Blues Pills ein absoluter Kritikerliebling. Das liegt vor allem an den beiden Frontleuten. Elin Larsson, die schwedische Sängerin, verfügt über ein Organ, dass in Mark und Bein geht – und bei den Herren auch schon mal in andere Regionen, wenn man den Urinalbeckengesprächen während und nach einem Blues-Pills-Gig lauscht. Aber die Frau ist nicht nur ein Hingucker, ihre soulige Stimme, die oft mit der von Janis Joplin oder Inga Rumpf verglichen wird, eröffnet der Band viel Spielraum. Dieser wird zudem erweitert durch den zweiten Hauptakteur, Dorian Sorriaux.
Der Gitarrist ist gerade einmal dem Teenageralter entwachsen und dennoch so souverän wie der damals etwa gleichaltrige Free-Gitarrist Paul Kossoff. Weitere Vergleichskoordinaten sind sicherlich Ex-Frumpy-Gitarrero Rainer Baumann und Jimmy Page. Wer den jungen Franzosen live erlebt, ist erstaunt, wie selbstverständlich die Licks aus seinen Fingern zu fließen scheinen. Larsson und Sorriaux können sich auf eine absolut solide Rhythmusbasis mit den aus Iowa stammenden Cory Berry am Schlagzeug und Zack Anderson am Bass verlassen. Als die beiden Halbbrüder, die zuvor bei Radio Moscow spielten, Elin Larsson kennenlernten, war dies die Keimzelle für Blues Pills. Auf Sorriaux stießen sie – ganz zeitgemäß – durch ein YouTube-Video.
eclipsed: In dieser Festivalsaison kommt man in Europa kaum an den Blues Pills vorbei. Fühlt ihr euch auf Festivals besonders wohl oder ist das Teil der Kampagne, die Band nach vorne zu bringen?
Zack Anderson: Ich würde mal behaupten von beidem etwas. Was gibt es Besseres für einen Rockfan, als bei tollem Wetter draußen ein paar klasse Bands zu sehen und sich dabei mit Kumpels ein paar Biere zu genehmigen. Und da wir auf einigen wirklich gut besetzten Festivals mit dabei sind, sehen uns da zum Großteil auch viele Leute, die zurzeit noch nicht das Geld für eine Einzelshow von uns ausgeben würden. Dadurch können wir uns wirklich bekannt machen. Vorausgesetzt wir erwischen einen guten Tag.
eclipsed: Und ihr seid im richtigen musikalischen Umfeld.
Anderson: Du spielst auf die vielen Metal- und Hardrock-Festivals an, auf denen wir spielen. Zunächst mal sind wir nicht nur da, wie „Freak Valley“, das „Burg Herzberg Festival“ oder „Krach am Bach“ beweisen, aber eben auch auf solchen Festivals, bei denen wir für die eher ruhigen Töne sorgen. Der Grund ist der, dass unsere Firma Nuclear Blast seine Kernkompetenz in diesem Bereich hat, und auch der Booker hat ebenfalls in dieser Richtung gute Kontakte. Aber ich denke wirklich, dass wir von diesen Leuten gut aufgenommen werden. Ich habe schon den Eindruck, sie verstehen und mögen unsere Musik.