Das Lied mit der Glocke - Die britische Band ARCHIVE bleibt sich treu, indem sie sich neu erfindet

29. Mai 2014

Archive

Es gab schon viele Versuche, die Musik der Londoner Band Archive zu beschreiben. Doch mit jeder Platte strafte die Band um Darius Keeler und Danny Griffiths all ihre Genrearchivare Lügen. Festlegen wollten sie sich nie. Das neue Album „Axiom“ weist nun jedoch noch einmal eine völlig neue Qualität auf. Die CD besteht aus einem einzigen langen Stück, das alle Koordinaten von Pop oder Rock hinter sich lässt. „Das letzte Album war kein schwieriges Album, aber wir hatten dennoch alle Zeit der Welt, um darüber nachzudenken“, erzählt Keeler. „Bei der neuen Platte war es ganz anders. Wir hatten nur wenige Tage, um sie aufzunehmen. Da konnte man nicht viele Entscheidungen treffen. Wir konnten kein großes Konzept vorlegen. Die Musik bahnte sich selbst ihren Weg.“ 

Am Anfang stand ein Film. Viele Bands reden über Filme, doch Keeler und Griffiths machten es sich zur Aufgabe, selbst einen in Angriff zu nehmen, wobei Film und Musik in unmittelbarem Zusammenhang stehen sollten. Nur durch den Film würde die Musik das, was sie jetzt ist – das war von vornherein klar. Hinter „Axiom“ stand aber auch noch eine andere Idee, wie Keeler berichtet: „Ich wollte mal mit etwas Akustischem starten. Deshalb nahmen wir am Anfang Glocken auf. Ich war schon immer von Glocken fasziniert, aber wann hat man schon die Möglichkeit, mit echten Kirchenglocken zu arbeiten. Die sind so unberechenbar und lassen sich nicht so leicht manipulieren wie zum Beispiel Tubular Bells. Wir gingen also in eine Kirche und nahmen sie live auf. Aber wenn du diesen gewaltigen Glockensound hast, kannst du kein einfaches Rock- oder Popalbum mehr machen. Das erfordert dann ganz andere Parameter. Und so wurde eben ein Album daraus, das sich von allem unterscheidet, was wir bisher gemacht haben.“

Lesen Sie mehr im eclipsed Nr. 161 (Juni 2014).