Dweezil Zappa ist Headliner der Zappanale #28. Anlässlich seines einzigen Deutschlandgastspiels in diesem Jahr sprach eclipsed mit dem 47-jährigen US-Amerikaner über das Vermächtnis seines Vaters, die Bedeutung von „Freak Out!“ und den Streit im Zappa Family Trust.
eclipsed: Du bist in diesem Jahr Headliner der Zappanale, einem Festival, das sich seit seiner Gründung im Jahr 1990 dem musikalischen Vermächtnis deines Vaters widmet. Wie sind deine Gefühle vor dem Auftritt in Bad Doberan?
Dweezil Zappa: Seit dem Beginn meines Tourprojektes bin ich bestrebt, eine breite Auswahl der Musik meines Vaters mit Betonung seiner Arbeit als Komponist und Gitarrist mit dem Publikum zu teilen. Deshalb freue ich mich ganz besonders auf die Zappanale. Ich weiß, dass das Publikum in Bad Doberan sehr stark mit den erstaunlichen Eigenschaften dieser Musik vertraut ist. Ich bin mir sicher, dass es eine intensive Verbindung zwischen mir und dem Publikum der diesjährigen Zappanale geben wird.
eclipsed: In den vergangenen Monaten hast du das Mothers-Of-Invention-Debüt „Freak Out!“, das letztes Jahr 50. Geburtstag feierte, ins Zentrum deiner Show gerückt. Wie beurteilst du die Platte heute?
Zappa: „Freak Out!“ ist ein Meisterwerk. Es lohnt sich, das Album aus der Perspektive des Entstehungsjahres 1966 zu sehen und mit der Musik seiner Zeit zu vergleichen. Ich stelle mir gerne vor, wie gefährlich es damals geklungen haben muss. Auf mich wirkt es noch heute gefährlich und subversiv. Ich habe immer das kontrollierte Chaos, den Sarkasmus und die klangliche Verzerrung geliebt, die auf Songs wie „Who Are The Brain Police?“ zu hören sind.
eclipsed: Es sind Stücke wie „Who Are The Brain Police?“ oder „Hungry Freaks Daddy“, die noch immer aktuell klingen. Was macht die Arbeit deines Vaters für heutige Hörer so attraktiv?
Zappa: Ja, es ist wahr, diese Songs klingen sehr gegenwärtig. Ich scherze oft mit dem Publikum und sage, dass wir Musik aus der Zukunft und nicht aus der Vergangenheit spielen. Ich glaube, dass mein Vater seiner Zeit voraus war. Irgendwie war er eine Art Rock’n’Roll-Nostradamus. Seine Fähigkeit, Songs zu komponieren, die Botschaften seiner Beobachtungen zu Gesellschaft und Politik umfassten, sind für mich wesentliche Gründe, warum seine Songs so respektabel sind. Er hatte keinerlei Angst davor, die Wahrheit zu sagen. Und er war in der Lage, seine lyrischen Statements mit empirischen Beweisen, komplexen Rhythmen und harmonischen Konturen zu untermauern. Deshalb hat seine Musik die erstaunliche Fähigkeit, die Zeit zu überdauern.