Ursprünglich gestartet, um Geld für Eric Claptons Drogenklinik in der Karibik zu beschaffen, gilt das „Crossroads Guitar Festival“ inzwischen als Institution, wo sich die besten Gitarristen des Planeten ein Stelldichein geben. Nun zieht Clapton, der eben erst das respektable Alterswerk „I Still Do“ veröffentlicht hat, mit dem aufwendigen Drei-CD-Boxset „Crossroads Revisited“ eine eindrucksvolle Zwischenbilanz „seines“ Festivals. Die Idee war aus einer Verlegenheit geboren: Eric Clapton, immerhin einer der vermögendsten Rockmusiker der Szene, brauchte Geld. Nicht für sich persönlich, wohl aber für ein Projekt, das ihm am Herzen lag. Im Jahr 1998 hatte die von dem einst alkohol- und heroinsüchtigen Gitarristen initiierte Suchtklinik „Crossroads Centre“ auf der Karibikinsel Antigua nach fünf Jahren Planung, Vorbereitung und Bauzeit ihre Pforten geöffnet. Zur Finanzierung des laufenden Klinikbetriebs fehlten jedoch die nötigen Mittel.
So entstand im Jahr 1999 die Idee, eine adäquate Finanzspritze mit Hilfe eines prominent besetzten Musikfestivals zu generieren. Tatsächlich kam es am 30. Juni 1999 im New Yorker Madison Square Garden zum „Crossroads Benefit Concert.“ Die Show, bei der neben Clapton selbst unter anderen Bob Dylan, Sheryl Crow und Mary J. Blige auftraten, brachte trotz anschließender DVD-Veröffentlichung allerdings nicht annähernd so viele Dollars in die Crossroad-Kasse wie die Auktion bei Christie’s, bei der Clapton wenige Tage zuvor mehr als 100 seiner legendären Gitarren plus diverse Verstärker versteigern ließ: 4.452.000 US-Dollar. Die Summe genügte, um der Klinik solide wirtschaftliche Startbedingungen zu verschaffen.
Mit dem „Crossroads Guitar Festival“, das Clapton seit 2004 alle drei Jahre ausrichtet, hatte jene erste Benefizveranstaltung allerdings kaum etwas gemein. Denn wie der Titel des zweiten Events schon sagt, ging es nun um Gitarren respektive Gitarristen. Womit sich Clapton zunächst einmal einen Herzenswunsch erfüllte: schon immer hatte er zu den Musikern gehört, die die Qualitäten von Kollegen aufrichtig schätzen konnten. So hatte er bereits früh zu den größten Bewunderern von Jimi Hendrix gezählt und dessen Talent neidlos anerkannt (als der US-Amerikaner im Herbst 1966 nach England kam, versetzte er die dortige Szene mit seinem einzigartigen Spiel in Angst und Schrecken – auch Clapton, wie er später mehrfach eingestand)...