Mit ihm hat die Rockwelt mehr als einen großen Bassisten verloren: Jack Bruce, der am 25. Oktober im Alter von 71 Jahren verstarb, war außerdem ein brillanter Komponist und ein hervorragender Sänger, vor allem aber ein großartiger Mensch, wie die vielen Kommentare von Kollegen schon zu seinen Lebzeiten, aber gerade auch nach seinem Tod zeigen. Roger Waters war es, der Jack Bruce einst „den wahrscheinlich begabtesten Bassisten aller Zeiten“ nannte, für Eric Clapton, der auf seiner Website nach der Nachricht vom Tod seines einstigen Cream-Gefährten das zweieinhalbminütige Instrumentalstück „For Jack“ veröffentlichte, war er „eine enorme Inspiration“, Ginger Baker war „traurig, dass wir einen feinen Mann verloren haben“ – die Liste der Würdigungen, zu der auch Ringo Starr und Geezer Butler beitrugen, ließe sich ellenlang fortsetzen. Zu der Legion von Musikern, die er mit seinem virtuosen Bassspiel beeinflusste, gehörte auch Jimi Hendrix. Der frühere BBC-Moderator John de Bono nannte ihn gar den „Miles Davis des Rock“.
Geboren wurde John Symon Asher Bruce, wie sein richtiger Name lautete, am 14. Mai 1943 in Lanarkshire, Schottland. Seine Familie war arm und zog häufig um, mit der Folge, dass er 14 Schulen besucht hatte, als er auf die Highschool wechselte. Seine Mutter ermunterte ihn schon früh, eine Musikerkarriere einzuschlagen; er begann als Chorsänger, wurde dann zum Sopranisten und gewann bei einigen schottischen Wettbewerben. Er habe immer noch Lampenfieber, erzählte er später, aber als Kind habe er das fast nicht ausgehalten: „Ich alleine auf der Bühne mit einem Pianisten, und alles starrte mich an, während ich Schubert-Lieder sang.“ Auf Betreiben der Mutter nahm er Gesangsunterricht, der ihm über all die Jahre gute Dienste geleistet habe. Bruce: „Ich lernte, aus dem Bauch heraus zu singen im Gegensatz zu den meisten Popkünstlern, die aus der Kehle singen. Deshalb bekommen viele von ihnen irgendwann Stimmprobleme.“