JOHN WETTON - The Smile Has Left Your Eyes

15. Februar 2017

John Wetton Asia

Geoff Downes’ Sätze zum Tod John Wettons, die auch den schwierigen Charakter seines Freundes nicht verhehlen, zeigen deutlich, dass die Rockzunft nicht nur einen kreativen Musiker, sondern auch einen Mann mit Ecken und Kanten, der oft kein Blatt vor dem Mund nahm, verloren hat. Nicht von ungefähr heißt eines seiner Soloalben „Battle Lines“ (1994). Als ich mich mit ihm vor gut zwei Jahren anlässlich des letzten Asia-Albums „Gravitas“ unterhielt, konnte er sich kaum bremsen, die Leistungen des vorherigen Gitarristen Steve Howe in den letzten Asia-Jahren nach der Reunion zu kommentieren. Anstatt wie branchenüblich den damals neuen Gitarristen Sam Coulson zu loben und über den ausgeschiedenen Kollegen zu schweigen, bedurfte es kaum einer energischen Frage und John polterte los.

„Wir hätten es wissen müssen. Auch in der originalen Asia-Formation hatte er viel zu selten Verantwortung übernommen.“ Die Nachfrage, ob Asia nicht auch immer eher Downes’ und seine Band gewesen wären, so dass selbst ein Steve Howe zumindest im Studio nie in die offene musikalische Auseinandersetzung mit ihnen gehen wollte, bejahte er schließlich halbherzig: „Das stimmt nur zum Teil, als ich nach ‚Alpha‘ (1984) die Band verlassen musste, weil ich zu oft zu stoned war, um aufzutreten, hätte er mit Asia und dem damaligen Sänger Greg Lake was auf die Beine stellen können, doch stattdessen fragte mich das Management und Geoff, ob wir wieder zurückkommen könnten, weil von den beiden nichts Asia-Typisches kam.“

Die Wege der späteren Asiaten Steve Howe, Carl Palmer und John Wetton kreuzten sich schon in der Jugend. John und Steve spielten für Carls Band Atomic Rooster vor, wurden aber abgelehnt. Da war Wetton noch keine zwanzig und hatte schon gut sieben Jahre musikalische Erfahrungen in Bands der Region seiner Wahlheimat Bournemouth, in die er mit seiner Familie als Zehnjähriger aus Derby gezogen war, hinter sich. Sein erstes Album entstand aber erst mit der Band Mogul Thrash mit dem Colosseum-Gitarristen James Litherland. Das einzige Werk der Progger wurde 1971 veröffentlicht. „Zur damaligen Zeit war es gar nicht so einfach, einen Plattenvertrag zu ergattern, und wenn man dann unter Vertrag stand, ließen sie einen oft gar nicht mehr aus ihren Klauen“, erklärte mir John vor Jahren zu seinen Anfängen als Albumkünstler.

Lest mehr im eclipsed Nr. 188 (03-2017).