JOHNNY WINTER - Ein Leben für den Blues

29. August 2014

Johnny Winter

Seine sehnlichsten Wünsche blieben zu Lebzeiten unerfüllt: Auf einen Grammy für ein eigenes Album wartete Johnny Winter ebenso vergebens wie auf die Aufnahme in die Rock’n‘Roll Hall Of Fame. Am 16. Juli wurde der begnadete weiße Bluesmann tot in seinem Hotelzimmer in Zürich aufgefunden; er starb während einer Tournee, im Alter von siebzig Jahren.

Unter den weißen Gitarrenhelden war er der leidenschaftlichste und profilierteste, definitiv „kein Rock’n‘Roller“, wie er selbst sagte, „sondern ein Bluesmann“. Dabei wurde dem in Texas aufgewachsenen Jungen – wie sein jüngerer Bruder Edgar Albino und damit „weißer als Schnee“ – diese Leidenschaft nicht in die Wiege gelegt. Sein Vater spielte Saxofon und sang in Barbershop-Formationen, die Mutter spielte Klavier, und ihr Sohn versuchte sich zunächst an der Klarinette und am Big-Band-Sound.

Rasch griff er, vor allem inspiriert durch Radiosendungen des schwarzen Discjockeys und Musikers Clarence Garlow, dann aber zur Gitarre und verschrieb sich dem Blues. Unter dem Namen Johnny & The Jammers, zu denen auch sein Bruder Edgar gehörte, veröffentlichte das Label Dart 1959 die erste Single des Jungspunds: „School Day Blues“. Zwölf weitere 45er folgten, eine davon als Guitar Slim („Broke & Lonely“, 1963) und eine mit The Great Believers („Coming Up Fast“, 1967).

Zum landesweiten Durchbruch verhalf ihm dann 1968 ein geradezu euphorischer Artikel im gerade geründeten „Rolling Stone“, der in Winter einen der „mutigsten, fingerfertigsten Gitarristen“ der Szene sah. Diese Einschätzung unterstrich er im selben Jahr mit seinem beim kleinen Label Sonobeat veröffentlichten, im Jahr darauf von Imperial Records neu aufgelegten Debütalbum „The Progressive Blues Experiment“, das neben eigenen Titeln Coverversionen von B. B. King, Muddy Waters, Sonnyboy Williamson und anderen präsentierte.

Lesen Sie mehr im eclipsed Nr. 163 (September 2014).