Propheten des Untergangs - GAZPACHO erzählen von einer Maschine, die das Universum zerstören könnte

26. November 2015

Gazpacho

Das schummrige Licht im Backstage-Bereich der Zeche Carl in Essen passt bestens zur düsteren Atmosphäre, die das norwegische Quintett auf ihrem neuen Album erschaffen hat. Keyboarder und Hauptsongschreiber Thomas Anderson wirkt auf den ersten Blick wie das genaue Gegenteil zur dunklen Kunst Gazpachos: ein blonder Sonnyboy mit einem einnehmenden, freundlichen Wesen. Doch in dem Moment, wo er über „Molok“ zu sprechen beginnt, merkt man in jedem Wort die Ernsthaftigkeit, mit der er und Sänger Jan Henrik Ohme an das Konzept herangegangen sind: „Jeder Mensch, sicherlich auch du, hat sich schon Fragen über die Existenz, den Tod, das Jenseits gestellt. Warum sind wir hier? Was ist unsere Aufgabe auf Erden? Um nicht weniger geht es auf ‚Molok‘, um diese existenziellen Fragen.“

Eingebettet sind diese philosophischen Betrachtungen in eine Geschichte um einen Mann, der in den 1920er-Jahren zu der Erkenntnis gelangt ist: „Betrachtet man das Universum mechanisch, sind alle Ereignisse die Folge vorangegangener Ereignisse.“ Er baut eine Maschine, die in der Lage ist, „mit genügend Informationen Vergangenheit und Zukunft in Zahlen zu errechnen“. Nach jeder gelungenen Kalkulation zermalmt die Maschine, benannt nach dem lebensfeindlichen, Kinder zermalmenden semitischen Gott Moloch, diese astronomischen Zahlen. Da nach dieser Theorie jedem Ereignis eine Zahlenkombination zugewiesen werden kann, trifft dies auch auf den Jüngsten Tag zu. Sollte die Maschine eines Tages über diesen Code stolpern, dann Gut’ Nacht.

Lesen Sie mehr im eclipsed Nr. 176 (Dez. 2015/Jan. 2016).