Es ist mittlerweile zur schönen Gewohnheit geworden, dass jedes neue Gazpacho-Werk von einem umfassenden Konzept beherrscht wird, bei dem Bandleader und Keyboarder Thomas Andersen seinen Hörern auch immer wieder unglaubliche Geschichten auftischt, deren Wahrheitsgehalt er inbrünstig verteidigt. Da war etwa das mysteriöse alte Buch, in das er zufällig einen Blick habe werfen dürfen, mit dem man den „Demon“ beschwören konnte. Oder das kurze Geräusch am Ende von „Molok“, das nach einem bestimmten Algorithmus in einem von mehreren Milliarden Fällen einen neuen Urknall und somit das Ende der Welt auslösen könne ...
Das schummrige Licht im Backstage-Bereich der Zeche Carl in Essen passt bestens zur düsteren Atmosphäre, die das norwegische Quintett auf ihrem neuen Album erschaffen hat. Keyboarder und Hauptsongschreiber Thomas Anderson wirkt auf den ersten Blick wie das genaue Gegenteil zur dunklen Kunst Gazpachos: ein blonder Sonnyboy mit einem einnehmenden, freundlichen Wesen. Doch in dem Moment, wo er über „Molok“ zu sprechen beginnt, merkt man in jedem Wort die Ernsthaftigkeit, mit der er und Sänger Jan Henrik Ohme an das Konzept herangegangen sind: „Jeder Mensch, sicherlich auch du, hat sich schon Fragen über die Existenz, den Tod, das Jenseits gestellt. Warum sind wir hier? Was ist unsere Aufgabe auf Erden? Um nicht weniger geht es auf ‚Molok‘, um diese existenziellen Fragen.“
Um verwegene Konzepte war das norwegische Quintett Gazpacho noch nie verlegen. 2014 erzählte es auf „Demon“ die angeblich wahre Geschichte eines jahrhundertealten Manuskripts, mit dem man das Böse evozieren könne. Auf „Molok“ geht es nun um einen Mann, der 1920 eine Maschine baut, mit der es unter Zuhilfenahme der Mathematik gelingen soll, zum Ursprung der Menschheit, ergo zu Gott zu gelangen.
Die Geschichte, die Thomas Anderson zum neuen Album erzählt, klingt aufregend und gruselig. Der Musiker erinnert an einen Märchenonkel, wenn er ansetzt, um uns in die Welt eines Dämons zu geleiten: „Mein Vater hat früher in Prag bei einer internationalen Firma gearbeitet. Dort hat man ihm die Geschichte eines Manuskripts erzählt, das in einer verlassenen Wohnung gefunden worden war: In diesem behauptet ein Mann, viele hundert Jahre alt zu sein und einen Dämon zu jagen, der auf der ganzen Welt sein Unwesen treibt. Es sei aber nicht irgendein Dämon, sondern die Verkörperung des Bösen schlechthin, das überall lauert. Und der Mann hat diesen Dämon gefunden. Kurz darauf ist er jedoch spurlos verschwunden und hinterließ nur dieses Manuskript.“
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