Der Aschaffenburger Fotograf Jürgen Spachmann rückt Musikern wie Steve Hackett, Mike Portnoy, Fish oder Beth Hart mit seiner Kamera extrem dicht auf die Pelle. Nur so könne er hinter ihre Maske dringen, sagt er.
eclipsed: Wie kamst du zur Rockfotografie und vor allem zum Projekt „bigface“, bei dem du Musikern mit deiner Kamera extrem nahekommst?
Spachmann: BIGFACE steht im krassen Gegensatz zu meinem Tagesgeschäft, der Werbefotografie. Es ermöglicht mir, mit vielen Musikern zusammenzuarbeiten, dabei bin ich immer wieder erstaunt, auf welche Größen ich treffe. Der Startschuss fiel 2006 mit Steve Lukather bei einem Konzert im Aschaffenburger »Colos-Saal«. Mittlerweile arbeite ich neben dem mobilen Set auch im eigenen Studio direkt über der Bühne des Liveclubs. Das Projekt wächst stetig.
eclipsed: Wie begegnest du den Musikern?
Spachmann: Viele Menschen laufen in gesellschaftskonformen Rollen durch die Welt, völlig unauthentisch, ohne es zu wissen. Für Musiker gilt das umso mehr, sie stehen in der Öffentlichkeit und müssen ihr Image pflegen. Mich interessiert nie die Rolle, mein Ziel ist die echte Persönlichkeit. Ich will das Gesicht hinter dem Gesicht. Ich denke, genau deshalb wirkt ein BIGFACE so anwesend und ehrlich auf den Betrachter.
eclipsed: Gibst du vor, was dein Gegenüber beim Shooting zu tun oder zu lassen hat?
Spachmann: Es gibt von mir niemals Vorgaben. Ich sage jedem »come as you are«, alles weitere geschieht durch die Begegnung. Erstaunlicherweise zeigen sich mir die Künstler tatsächlich so, wie sie wirklich sind. Das passiert einfach. Mike Portnoy ist hinter der Bühne kaum anders als live on Stage. Andere sind privat völlig anders drauf. Ich denke, ich erwische die Künstler genau so, wie sie sind.