eclipsed Nr. 129 / 4-2011

ROBERT PLANT
The showman must go on

62 Jahre, nominiert für die BRIT Awards – Robert Plant macht nicht den Eindruck, als wollte er das Mikro so schnell an den Nagel hängen. Am 22. Januar, am Rande seiner zwei Auftritte im kanadischen Toronto, sprach der legendäre Shouter darüber, wie er zu dem Musiker wurde, der er heute ist, und warum ihm eine Reunion von Led Zeppelin nichts geben würde.

JOE BONAMASSA
Reisender in Sachen Blues

Scheinbar ruhelos rast Joe Bonamassa von einem Karrierehöhepunkt zum nächsten. Das vergangene Jahr war dabei für ihn das bislang erfolgreichste. Mit dem Album „Black Rock“ und dem noch erfolgreicheren Einstand mit der Supergroup Black Country Communion landete er auch in Deutschland in den Charts. Jetzt ist er wieder in eigener Sache unterwegs. Und auch „Dust Bowl“ ist ein Bluesrock-Leckerbissen geworden.

PJ HARVEY
Eine gegen alle

Die Rockpoetin ruft zu den Waffen: Auf ihrem achten Album „Let England Shake“ zieht Polly Jean in den Krieg – gegen korrupte Politiker, skrupellose Wirtschaftsbosse und religiöse Fanatiker, die das 21. Jahrhundert zum globalen Schlachtfeld machen.

R.E.M.
„Der Mittlere Westen wird niemals Palin wählen“

Sie sind Amerikas Vorzeige-Alternative-Rocker. Und das seit einer gefühlten Ewigkeit. Um ihr neues Werk „Collapse Into Now“ einzuspielen, reisten R.E.M. nach Berlin. Hier, in der Ferne, machten sie sich Gedanken um die politische Großwetterlage in der Heimat.

SWANS
Majestätisch und abscheulich

Es ist ein unvermitteltes Comeback. Ein Comeback, auf das niemand so recht gewartet zu haben scheint. Vierzehn Jahre nach ihrem letzten Studioalbum haben die Swans aus heiterem Himmel neues Material vorgelegt: Und „My Father Will Guide Me Up A Rope To The Sky“ mach deutlich, dass die Musikwelt die Rückkehr der kompromisslosen New Yorker gebraucht hat.

BLACKFIELD
Röntgenbild der Seele

Mann, Mann, Mann: Das ist tatsächlich auch schon wieder zehn Jahre her, dass sich der in seiner Heimat als Pop-Superstar gefeierte Israeli Aviv Geffen und Porcupine-Tree-Frontmann Steven Wilson zu Blackfield zusammengefunden haben. Mit seinem dritten Album „Welcome To My DNA“ will das Duo zeigen, dass es nichts von der Euphorie und Frische der Anfangszeit eingebüßt hat.

THE CRYSTAL CARAVAN
Die Sieben Schweden

Wo die schwedischen Glamrocker The Ark die Pose und den schönen Schein suchen, setzen ihre Landsleute von Crystal Caravan ganz auf den Sound. Die furiose Formation hat das Zeug, zu einer ganz großen Hardrock-Band heranzuwachsen.

VAN DER GRAAF GENERATOR
Liebeslied an die Mathematik

Dass sie 2005 wieder auf der Bildfläche erschienen, war eine Sensation. Die Tatsache, dass Van der Graaf Generator sechs Jahre später immer noch da sind und nun bereits ihr drittes Album im neuen Jahrtausend vorlegen, ist eine Gnade. Sie wäre es nicht, würde die Band nicht weiterhin versuchen, die Grenzen der Rockmusik zu verschieben.

WHITESNAKE
Für immer und ewig

David Coverdale gehört zu den charmantesten Gesprächspartnern im Business. Vorsicht ist also geboten, damit einem der 59-jährige Brite nicht Äpfel als Birnen verkauft. Nötig hätte es der Ex-Deep-Purple-Sänger ohnehin nicht, bietet er doch auf dem neuen Whitesnake-Werk „Forevermore“ kein faules Obst feil.

GARY MOORE
Dark Days in Paradise

Am 6. Februar machte Gary Moore ein letztes Mal Schlagzeilen. An diesem Tag endete ein Musikerleben, das „spektakulär unspektakulär“ („Spiegel Online“) verlaufen ist. Das Spektakel findet sich tatsächlich weniger in der Person als in den Songs und dem Gitarrenspiel des Gary Moore wieder. Wir erinnern an den großen Bluesmann.

KLAUS SCHULZE
Big in Japan

Er trägt den Allerweltsnamen Schulze. Doch Fans und Kritiker haben ihm längst Adelstitel verliehen: „Wegbereiter der Elektronischen Musik“ etwa, „Ambient-Pionier“ oder „Godfather of Techno“. Tatsächlich hat sich der Berliner Klaus Schulze in seiner gut vierzig Jahre währenden Karriere kompromisslos wie kaum ein Anderer der Erzeugung rein elektronischer Klänge gewidmet. Jetzt legt er ein neues Livealbum vor.

Weiter im Text! Kultige Songs und ihre Bedeutung
RANDY NEWMAN – SHORT PEOPLE

Für die Lyrics des größten Hits seiner Karriere musste der US-amerikanische Singer-Songwriter Randy Newman seinerzeit herbe Kritik einstecken. Dabei ist es gerade Newmans besondere Herangehensweise an Songtexte, die ihn seit jeher auszeichnet. Ganz abgesehen davon, dass „Short People“ mitnichten ein Schmählied auf Kleingewachsene ist.

Einkaufszettel LOU REED
New York für Fortgeschrittene

Mit The Velvet Underground hatte er eine der kompromisslosesten Formationen der Sechziger gegründet. Und eine der einflussreichsten. Die Bedeutung der New Yorker Noise-Pioniere sollte der Öffentlichkeit jedoch erst Jahre nach deren Auflösung bewusst werden. Lou Reed hatte schon vor dem Auseinanderfallen die Konsequenzen aus internen Querelen gezogen und die Gruppe verlassen. Der waidwunde Drogenfreak war für einige Zeit bei seinen Eltern untergekrochen, um seine Wunden zu lecken. Im Jahr 1971 hatte er sich dann so weit berappelt, dass er sich als Solokünstler versuchte – zunächst ebenfalls mit wenig Resonanz. Dann nahm sich der glühende Velvets-Verehrer David Bowie seiner an und produzierte mit „Transformer“ eines der Juwelen des Glamrock. Reed wurde zum Star. Ein Status, der dem bärbeißigen Sänger und Gitarristen nicht zu behagen schien. Immerhin setzte er im Anschluss mit dem düsteren „Berlin“, dem indiskutablen „Sally Can’t Dance“ und dem schwer verdaulichen „Metal Machine Music“ alles daran, die Masse wieder zu vergrätzen. Der unkontrollierte Verlauf seiner Karriere war aber wohl auch Reeds Alkohol- und Speedkonsum geschuldet. Beidem schwor er Anfang der Achtzigerjahre ab. In der Folge wandelte sich der irrlichternde Rocker immer mehr zum von der Kritik gehätschelten Singer-Songwriter. Heute genießt Lou Reed Narrenfreiheit. Er selbst hat sich diese freilich schon immer eingeräumt.