eclipsed Nr. 93 / 7/8-2007

DREAM THEATER
Kontrolliertes Chaos

Mit „Systematic Chaos“, dem ersten Album beim neuen Label Roadrunner, ist den New Yorker Prog-Königen Dream Theater wieder einmal ein richtiger Volltreffer gelungen. Vergessen ist die sterile Härte von „Train Of Thought“, hinweggefegt der „Auf Nummer sicher“-Prog von „Octavarium“. „Systematic Chaos“ schafft endlich wieder den optimalen Brückenschlag zwischen aggressiven Metalsounds und atmosphärisch-progressiven Elementen. Anlass genug für ein exklusives Gespräch mit dem Dreigestirn Portnoy/Petrucci/LaBrie in Köln.

THE BEATLES
40 Jahre „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“

Kein anderes Album hat die moderne Musik so geprägt wie „Sgt. Pepper’s“ vom Juni 1967: Ein 13-Song-Parcours, der die Gesetze des 60s-Pop gleich mehrfach auf den Kopf stellt. Der mit modernster Studiotechnik, atemberaubendem Instrumentarium, wahnwitziger Vielfalt und nicht zuletzt mit denkwürdigen Texten aufwartet.

BJÖRK
Malen nach Zahlen im Kunstuniversum

Der isländische Tausendsassa hat sich mit seinen letzten Arbeiten ein wenig ins avantgardistische Abseits manövriert. Zeit, mit ihrem neuen Produzenten Timbaland eine Volte zu schlagen. Das Ergebnis: „Volta“.

QUEENS OF THE STONE AGE
Im Zeitalter der Hausfrau

Als Kyuss sich 1996 auflösten, galt das als Hochverrat am kreativen Spirit des Rock. Zumal Gitarrist Josh Homme mit Queens Of The Stone Age genau dort weitermachte, wo er mit Kyuss aufgehört hatte. Kompakter Stoner-Rock. Damit ist es spätestens auf der neuen CD „Era Vulgaris“ vorbei.

GROBSCHNITT
Volle Molle ins neue Jahrtausend!

Gibt es einen Abschied vom Abschied? Im Falle der Hagener Art-/Krautrock-Legende Grobschnitt ist das keine Frage, sondern eine Herausforderung – lautete die Devise des genialisch-verrückten Kollektivs doch stets: „Erlaubt ist, was gefällt!“ Nach dem letzten Konzert der „Last Party Tour“ am 4. Dezember 1989 will die Ausnahmetruppe überraschend wieder raus in die Öffentlichkeit und nochmals unter Beweis stellen, woher ihr Kultstatus rührt. Wenn auch – vorerst – ausschließlich live. eclipsed-Autor Michael Fuchs-Gamböck traf sich an einem sonnigen Nachmittag zum spannenden wie entspannten Gespräch auf der Terrasse des Hagener Hauses von Schlagzeuger Rolf „Admiral Top Sahne“ Möller (ATS) mit dem Hausherrn sowie mit Sänger Stefan „Willi Wildschwein“ Danielak (WW) und Bassist Michael „Milla“ Kapolke (MK).

KRISTEEN YOUNG
In Feindesland

Seit 15 Jahren im Geschäft, hat die Sängerin/Keyboarderin Kristeen Young mit ihrem Engagement bei der laufenden Morrissey-Tour nun eine reelle Chance, den Geheimtippstatus hinter sich zu lassen. Vorausgesetzt, sie gibt ihre „feindselige Haltung“ auf.

BLACK REBEL MOTORCYCLE CLUB 
Cool wie Marlon Brando, melancholisch wie James Dean

Jetzt kracht’s und rumpelt’s wieder ordentlich beim Black Rebel Motorcycle Club. So wie es die Fans des Trios aus San Francisco gewohnt sind und sich mit blutenden Herzen gewünscht haben. „Baby 81“ heißt das aktuelle, vierte Album der Velvet-Underground-Epigonen. Und es ist im Vergleich zum eher introspektiven, Americana-lastigen Vorgänger „Howl“ beinahe die musikalische Quadratur des Kreises.

PAVLOV’S DOG
Reflexartige Ablehnung

Pavlov’s Dog waren und sind eine der ungewöhnlichsten US-Bands der Siebziger. Heiß geliebt, abgrundtief gehasst. Vor allem aber ist die Gruppe, die in der Zeit ihres Bestehens lediglich zwei Alben veröffentlichte, eines: einzigartig. Und ihre Geschichte ist von zahlreichen Legenden umrankt. Seit einigen Jahren gibt es dieses Phantom wieder, im Sommer auch wieder live in Deutschland. Wir sprachen im Vorfeld mit Sänger David Surkamp.

ROGER CHAPMAN
Still crazy after all these years

„65 und kein bisschen leise“ – so könnte man am Treffendsten den Status quo des Besitzers einer der markantesten Stimmen im Rock’n’Roll-Zirkus umschreiben. Roger Chapman, Ex-Family und -Streetwalkers-Frontmann, hat nach acht Jahren Rückzug von der Öffentlichkeit mit „One More Time For Peace“ ein neues Soloalbum vorgelegt. Und: Chappo klingt explosiv wie eh und je.

JOHN MAYALL
Talentschmied der Generationen

Seit der Veröffentlichung seiner ersten Platte sind sage und schreibe 43 Jahre vergangen. Mit dem neuen Album „In The Palace Of The King” meldet sich John Mayall, inzwischen 73, in bester Spiellaune zurück. Gewidmet hat er es einem anderen Blues-Helden – Freddie King.

KNIGHT AREA
Ritter des Prog-Ordens

Etliche jüngere Prog-Musiker sind sich mit hart gesottenen Neoproggies einig: Der klassische Progressive Rock ist ein scharfes Schwert, das Fast-Food-Musik von anspruchsvollem, innovativem Rock scheidet. Mit gezücktem Schwert in den Kampf zieht auch die niederländische Neoprog-Band Knight Area mit ihrem zweiten Album „Under A New Sign“.

INGA RUMPF
Nur wer den Blues hat, kann ihn singen

Die kleine Sängerin mit der überlebensgroßen Stimme feiert ihr 40-jähriges Bühnenjubiläum. Flankiert wird dieses Ereignis von der Veröffentlichung einer CD und einer DVD, die einen der explosiven Auftritte der unvergleichlichen Inga Rumpf dokumentieren.

Weiter im Text! Kultige Songs und ihre Bedeutung 
BOB MARLEY – REDEMPTION SONG

DIE SEHNSUCHT NACH UNSTERBLICHKEIT HAT SCHON MANCHEN SONGSCHREIBER ZU KREATIVEN HÖCHSTLEISTUNGEN ANIMIERT. DOCH SELTEN IST DIESES VERLANGEN EINDRUCKSVOLLER FORMULIERT WORDEN ALS IM UNMITTELBAREN ANGESICHT DES TODES. BOB MARLEYS „REDEMPTION SONG“ IST GLEICHERMASSEN GEBET, POSITIONSBESTIMMUNG UND ÄSTHETIK DES WIDERSTANDS.

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BEACH BOYS - Wegweisende Wellenreiter

Keine Band verkörperte in den Sechzigerjahren musikalisch so sehr den amerikanischen Traum wie die Beach Boys. Damals sprühten die Amis vor Optimismus und huldigten ihren Fetischen der Fortbewegung: Autos und Surfbrettern. Die passenden Popsongs zu diesem „American Way of Life“ servierten die Beach Boys. Beeinflusst von Rhythm & Blues und Rock’n’Roll sowie dem Jazzquartett The Four Freshmen komponierte Spiritus Rector Brian Wilson mit leichter Hand surfselige Superhits am Fließband. Die euphorischen Melodien und der perfekte Harmoniegesang reflektierten das Lebensgefühl einer ganzen Generation. Doch Brian Wilson wollte bald mehr sein als nur ein musikalisch begabter Wellenplantscher. Seine kreative Sinnsuche nach Liebe, Akzeptanz und einem „göttlichen Geist“ revolutionierte die Popwelt, brachte die Strandbuben aber auch vorübergehend in gefährliche Gewässer. Doch gerade die Exzesse von Bandboss Brian machten aus den immer etwas überangepasst wirkenden US-Boys einen unsterblichen Mythos. Die Beach Boys waren in vielem Vorreiter und mit ihrem unverwechselbaren Stil Ideengeber für so unterschiedliche Bands wie Kraftwerk, Animal Collective oder Muse. Ihr musikalischer Output umfasst über 30 Studio- und Livealben, von denen wir aus Platzmangel nur eine Auswahl präsentieren.

Tori Amos (Hamburg, Laeiszhalle, 04.06.2007)

Die Laeiszhalle steht auf dem Johannes-Brahms-Platz, natürlich mit Hausnummer eins. Normalerweise finden hier Klassikkonzerte statt. Es darf aber auch mal eine Rockaufführung sein, sofern der betroffene Musiker im Ruf steht, das Prädikat „künstlerisch wertvoll“ zu verdienen. Letzteres trifft auf die mittlerweile 44-jährige Amerikanerin Tori Amos sicher zu, doch ist sie eigentlich weder Rock- noch klassische Musikerin, sondern einfach Tori Amos. Und das stellt sie an diesem Abend – mal wieder – eindrucksvoll unter Beweis.

Rockhistory/Diskografie von U2