Das aktuelle Heft / eclipsed Nr. 217 / 02-2020

2019 - Der große Jahresrückblick

Die Beatles bilden eine Konstante in einem turbulenten Jahr, die Rockszene zeigt sich standfest, die Prog-Fans werden verwöhnt, und ein Album polarisiert wie selten. 2019 war ein ereignisreiches Jahr, in dem die weltweiten politischen Ereignisse die Gesellschaft deutlich spalteten: Man betrachte nur die zunehmend erratische, autokratische Züge tragende Präsidentschaft Donald Trumps, der die Welt weiter in Schach hielt, oder das ewige Tauziehen um den Brexit, das zum Jahresende in einem erneuten Triumph des Rechtspopulismus kulminierte... 

GENTLE GIANT - Monumentale Chronik eines aufregenden Jahrzehnts

Anfang Dezember erschien ein höchst imposantes Boxset der Prog-Legende Gentle Giant. „Unburied Treasure“ versammelt auf 30 CDs nicht nur alle (neu gemischten) regulären Alben der Band, sondern auch zahlreiche (teils unveröffentlichte) Live-Konzerte aus allen Phasen ihrer zehnjährigen Geschichte. Wir sprachen mit Frontmann Derek Shulman über dieses einzigartige Weihnachtsgeschenk für Prog-Fans.

THE WHO - „Alt zu werden, ohne alt zu werden - das ist die Lösung!“

THE WHO erleben mit Mitte 70 gerade ihren dritten Frühling. Denn ihr aktuelles Album "Who" ist eine überzeugende, elf Tracks umfassende Sammlung geworden. Vor dem Attribut „Spätwerk“ sträubt man sich schon deshalb, weil die Protagonisten Roger Daltrey und Pete Townshend auf der Platte eher nach Mittzwanzigern als nach Mittsiebzigern klingen. 

MAGNUM - Kontinuität und spannende Details

Seit zwei Jahrzehnten veröffentlichen Magnum mit geradezu unheimlicher Konstanz großartige Alben. „The Serpent Rings“, ihr 21. Studiowerk seit dem Debüt 1978, macht da keine Ausnahme. Zwar wird es wohl niemanden, der die Musik der Mittelengländer bislang verschmäht hat, eines Besseren belehren, doch Songschreiber und Gitarrist Tony Clarkin sorgt mit seinen Kollegen auch diesmal dafür, dass die Band nicht in Routine erstarrt.

SONS OF APOLLO - Groß gedacht und viel Herzblut investiert

Nachdem Sons Of Apollo vor zwei Jahren ihr Debüt „Psychotic Symphony“ veröffentlicht hatten, ging es erst einmal auf Welttournee mit über 100 Liveshows in 28 Ländern. Das habe die Band zusammengeschweißt, was man dem zweiten Album nun deutlich anhöre, wie Drummer Mike Portnoy und Keyboarder Derek Sherinian nicht müde werden zu betonen. Der vermutlich erste Progmetal-Meilenstein des Jahres 2020, in römischen Ziffern „MMXX“, was dann auch der Albumtitel wurde, entwickelte sich bereits kurz nach Fertigstellung des Debüts – im Kopf von Derek Sherinian. 

Zurück im Rampenlicht - SAGA-haftes Comeback für 2020 geplant

Lange hat der sich selbst verordnete Ruhestand nicht gehalten. Verkündete die kanadische Prog-Institution SAGA noch im Januar 2017 offiziell, dass nach der anstehenden „The Final Chapter“-Tour Schluss sei, so kehrt die Band nun im Frühjahr 2020 unter dem Motto „Out Of The Shadows“ in die Konzertarenen zurück, allerdings ohne Bassist Jim Crichton. Und auch in Sachen Musik gibt es Neuigkeiten.

Spaß mit vier Spuren - DeWOLFF wollten back to the roots und sind nun in den Charts 

Das niederländische Trio DeWolff ist bekannt für Psychedelic- und Bluesrock mit jeder Menge Retro-Charme, erinnert häufig an Deep Purple und Led Zeppelin. Hammond-Sound und Vintage-Equipment waren bei Aufnahmen und Liveshows ein Muss. Mit den „Tascam Tapes“ reduziert sich die Band nun auf einen alten Vierspur-Rekorder, einen batteriebetriebenen Synthesizer, Gitarre, ein Gesangsmikrofon sowie Drum Samples – und präsentiert sich derart von ihrer souligen Disco-Seite. 

SOULSPLITTER verpassen dem deutschen Prog einen Frischekick

Überraschung zum Jahresende 2019: Mit „Salutogenesis“ konnten die Jungspunde von Soulsplitter sogar die internationale Konkurrenz locker hinter sich lassen und in unserer Dezember-Ausgabe die verdiente Auszeichnung als „Album des Monats“ einheimsen. Kennengelernt haben sich die aus Mannheim, Leipzig, Hamburg und Berlin stammenden Musiker während des Studiums an der Mannheimer Popakademie. „Soulsplitter waren damals unser Bachelor-Projekt“, gibt Schlagzeuger und Hauptkomponist Fenix Gayed zu Protokoll.

Rund um DAVE SCHMIDTs Sulatron-Label gibt es einiges zu feiern

Wo er recht hat, hat er recht. „2020 sind das dann aber schon 16 beziehungsweise 11 Jahre“, bemerkt Dave Schmidt – stimmt, dieser Artikel erscheint ein paar Tage zu spät. 2004 gründete Schmidt, eine der schillerndsten Figuren der hiesigen Space-Psychedelic-Szene, Sulatron Records und 2009 die Band Electric Moon. Wie kam es überhaupt zur Gründung des Labels? Schmidt gesteht frei heraus: „Was soll so ein Musikfanatiker sonst machen, wenn er grad keinen Job hat und auch irgendwie nicht fähig ist, einen normalen Job auszuüben?!“ 

SHAMALL spürt den ökologischen Inkonsistenzen unseres Tuns nach

Norbert Krüler alias Shamall hatte neben kreativem Überfluss auch genug Ärger angesammelt, um die Menschheit mit einem neuen Doppel-CD-Konzeptalbum zu beschenken. Auf „Schizophrenia“ beschäftigt er sich mit allerlei selbstquälerischen Gedanken: „Das ganze Album dreht sich um diese soziopolitische, aber auch alltägliche Schizophrenie. Eigentlich wissen wir alle genau, was man tun müsste, sind dann aber Meister im Weggucken und Nicht-Umsetzen. Nimm beim Thema Umweltschutz nur mal als Beispiel den Plastikmüll. Wo kommen denn all die Gelben Säcke her...“

TRAIL OF DEAD melden sich in alter Stärke zurück 

Sechs Jahre ist es her, dass das letzte Album der texanischen Band And You Will Know Us By The Trail Of Dead erschien, die ja im Grunde nur ein Duo ist. Auf „IX“ ließen es Frontmann Conrad Keely und sein trommelnder Gegenpart Jason Reece damals wieder etwas ruhiger angehen, nachdem man auf den Vorgängeralben teils der Lärmphase des Frühwerks gehuldigt hatte: „Ich denke tatsächlich in Trilogien“, erklärt Keely, „und diese aktuelle Trilogie fing mit ‚IX‘ an und geht nun eben mit ‚X‘ weiter, und das nächste Album werde ich dann vielleicht sogar ‚XI‘ nennen, haha...“ 

Beständiger Wandel bringt AVATARIUMS kreatives Feuer zum Lodern

Ein wenig erinnert die Entwicklung Avatariums ans Erwachsenwerden: Hatte anfangs noch Doom-Ikone Leif Edling die volle kreative Kontrolle über das Projekt, zieht er sich in den letzten Jahren immer stärker zurück – wie ein Vater, der seine Kinder langsam in die Selbstständigkeit entlässt. Für „The Fire I Long For“, das vierte Album, schrieb er nur drei der insgesamt neun Stücke. Das neue Kreativzentrum bilden Gitarrist Marcus Jidell, der mit Edling auch bei Candlemass und The Doomsday Kingdom kollaboriert, sowie Sängerin Jennie-Ann Smith.

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