Das aktuelle Heft / eclipsed Nr. 232 / 07/08-21

1971 - Das Feuerwerk

Es war ein beispielloses Kreativspektakel: In der musikalischen Bilanz des Jahres 1971 finden sich mehr grandiose Alben, unvergessliche Songs und vielversprechende Newcomer als je zuvor oder danach. Und: Nie hatte die Rockmusik mehr Zukunft als in diesem einzigartigen Moment ihrer Geschichte. Wie kam es dazu? Und was waren die Folgen? Rundgang durch ein gleichermaßen wunderbares wie wundersames Musikjahr. 

DIETER DIERKS - Teil 2 des Exklusiv-Interviews mit der Produzenten-Legende

Eigentlich lässt Dieter Dierks sich nicht gern in die Noten schauen, aber für eclipsed machte der große deutsche Produzent eine Ausnahme. Der gelernte Schauspieler, der lange als der „sechste Scorpion“ galt, spricht im zweiten Teil unseres großen Interviews über Klaus Meines Stimme, sein Treffen mit Billy Joel, Trinkgelage mit Rory Gallagher, seine Erfindungen und einen Traum.

TOTO - Freunde muss man haben

Der Startschuss für die 15. TOTO-Inkarnation ist recht schnell gefallen: „Ich habe gerade mit unserem langjährigen Tourmanager einen meiner engsten Freunde verloren und auch Al Schmitt, der legendäre Engineer, der mit uns an ‚Toto IV‘ gearbeitet hat, ist von uns gegangen. Sorry, das bringt mich runter.“ Mit diesen Worten entschuldigt sich Steve Lukather für seine Verspätung. Schnell aber schaltet er um. Denn der eigentliche Anlass für das Gespräch ist ein durchaus positiver, schließlich erscheint mit „With A Little Help From My Friends“ die erste Kostprobe der neuen Toto-Besetzung. 

VAN DER GRAAF GENERATOR - Reise ins Herz der Finsternis

„Pawn Hearts“ gilt als Opus magnum einer der größten Prog-Bands der 70er-Jahre. Es war ein in vielerlei Hinsicht wegweisendes Album – mit seiner Mischung aus Melodieseligkeit und Aggression, einem eine ganze LP-Seite umfassenden Longtrack, dunklen, psychedelischen Passagen und nicht zuletzt Peter Hammills expressivem Gesang, der bis heute weltweit Musikfreunde fasziniert, aber auch verstört. Zum 50-jährigen Jubiläum des Werks sprach eclipsed mit dem Musiker über eine aufregende, aber auch erschöpfende Zeit in der Geschichte von Englands kompromisslosester Prog-Formation.

STYX - „Eine Band muss sich weiterentwickeln, sonst ist sie tot“

Die Styx-Sage geht weiter: Vier Jahre nach dem Konzeptalbum „The Mission“ meldet sich die Band aus Chicago mit dem nicht minder ambitionierten Werk „Crash Of The Crown“ zurück. Auch nach rund fünf Jahrzehnten im Rockorbit entwickelt sie sich immer noch weiter, ohne dabei ihre Identität zu verlieren. Gründungsmitglied, Gitarrist und Sänger James „J. Y.“ Young hat seine ureigene Sicht auf die Dinge und plaudert offen über sein Verhältnis zum bis heute gelegentlich den Bass spielenden Chuck Panozzo und dem ehemaligen Keyboader und Sänger Dennis DeYoung.

JACKSON BROWNE - Der ewig Alte

Jahrzehntelang war er eine Art Vorzeigesongschreiber des Westcoast-Rock: ein Beau mit Ohrwurmsongs, berühmten Musikerfreunden, adretten Gespielinnen und hippieskem Lifestyle und ein vorbildlicher Polit- und Umweltaktivist. Doch mit inzwischen 72 Jahren muss auch Jackson Browne ein paar Gänge zurückschalten. Das manifestiert sich in immer selteneren Alben, Tourneen und Interviews. Mit „Downhill From Everywhere“ veröffentlicht er sein erstes Lebenszeichen seit sieben Jahren – ein ambitioniertes Spätwerk, das vielseitig und zugleich sanft daherkommt. 

MOTÖRHEAD - „Der Typ da vorne macht keine Show - das ist Rock’n’Roll!“

Als Ian Fraser „Lemmy“ Kilmister am 28. Dezember 2015 starb, war das automatisch auch das Ende von Motörhead: Letztlich waren alle übrigen Mitglieder der Gruppe, egal wie lange sie dabei waren und wie viel musikalischen Input sie lieferten, immer nur „Sidekicks“ für den Bandgründer. Doch nicht nur Lemmy selbst, auch Motörhead wurden insbesondere in den letzten 20 Jahren ihrer Existenz zur Legende, als es der Gruppe gelang, ein immer vielfältiger werdendes Publikum in ihren Bann zu ziehen, das am Ende weit größer war, als es im Hardrock- und Heavy-Metal-Kosmos die Regel ist. 

LAURA MEADE - Wer ist die gefährlichste Frau der Welt?

Schon der aufsehenerregende Albumtitel fordert zur Nachfrage heraus. Von wem spricht die Sängerin der New Yorker Progrock-Band IZZ da? Ist „The Most Dangerous Woman In America“ etwa Laura Meade selbst? Oder an welche Frau(en) denkt sie? Auch musikalisch kann das zweite Soloalbum überzeugen. Ein elektronisches Klangbild hat den Rest zarten Folks in ihrem Artpop der Marke Kate Bush/Tori Amos hinweggefegt. 

Die Psychedelic Stoner KING BUFFALO nutzen die Pandemie höchst kreativ

Die Covid-Pandemie hat die Pläne der meisten Bands gehörig durcheinandergewürfelt, aber wohl nur wenige Acts haben den Umstand, nicht touren zu können, so kreativ genutzt wie King Buffalo, die 2021 mit gleich drei Alben ums Eck kommen. Geplant war dies selbstverständlich nicht, wie Sänger/Gitarrist Sean McVay erläutert: „Ich glaube nicht, dass wir in der Lage gewesen wären, drei Alben in Angriff zu nehmen, wenn es die Pandemie nicht gegeben hätte. Wir hätten eine beträchtliche Zeit auf der Straße verbracht, wenn alles nach Plan verlaufen wäre, und nicht so viel Zeit mit dem Schreiben verbringen können.“  

SCHWARZBRENNER beweisen, dass erdiger Blues und klassische Romantik zusammengehen

Wolfgang Becker und seine beiden Mitstreiter des im nordrhein-westfälischen Ratingen ansässigen Trios Schwarzbrenner sind gestandene Blues-Männer. Vor allem Idole wie Cream oder Rory Gallagher haben es der Formation um das 65-jährige Mastermind  angetan. Gleichzeitig ist der Sänger und Gitarrist ein „Feingeist“, wie er sich selbst bezeichnet, „ein leidenschaftlicher Anhänger der klassischen Romantik von Novalis oder Hölderlin“.

JOHN HIATT und die Jerry Douglas Band schauen mit ihrem Album dem Volk aufs Maul

Die Welt ist voll von Abgehängten und Menschen, deren kleine Lebenswelt nichts mit den medialen Erfolgsgeschichten zu tun hat, denen nachzueifern uns täglich suggeriert wird. Einer der letzten Songwriter, der sich hartnäckig der Geschichten dieser unauffälligen Alltagshelden annimmt, die wir nicht nur in der Provinz, sondern auch in den großen Städten finden, ist John Hiatt. Sein Herz für die vergessene Mehrheit am Rande legt der Heartland-Rockbarde schon seit Jahrzehnten an den Tag, aber gerade nach den Prüfungen des Lockdowns gewinnt sein neues Album „Leftover Feelings“ noch mal ganz anderes Gewicht.

Nach neun Jahren musikalischer Funkstille kehren THE WALLFLOWERS zurück

Es ist schon ein seltsames Gefühl, wenn das Telefon klingelt und eine sonore, selbstbewusste Stimme sich mit den Worten „Hello, this is Jakob Dylan“ meldet. Fragen zum berühmten Vater, so lehrt das Internet, möge er überhaupt nicht; und natürlich hat er auch genug über das neue – überzeugende – Album „Exit Wounds“ seiner Band The Wallflowers zu berichten. Aber am Ende ist er dann doch bereit, ein paar Sätze zum Vater zu äußern.

Die Entstehung seines Debütalbums bezeichnet TIM HUSUNG als wahre Odyssee

Im Hauptberuf ist der Hagener Tim Husung Schlagzeuger und als solcher unter anderem viel mit der Band John Diva And The Rockets Of Love unterwegs gewesen, auch in deren Heimat; das Touren u. a. in Kalifornien und Arizona hat Spuren in der Bildsprache seines Debüts hinterlassen. „Mutterland des Rock’n’Roll sind für mich aber nicht nur die USA, das ist auch England. Wenn man allerdings den Vibe in den USA aufschnappen kann, ist das sicher prägend.“

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