Das aktuelle Heft / eclipsed Nr. 214 / 10-2019

OPETH - Das Beste kommt zum Schluss

Wenn Opeth sich auflösen, soll eine Leere entstehen. Das wünscht sich Bandleader Mikael Åkerfeldt. Und er weiß: Seine Karriere beendet man am besten mit einem Meisterwerk. „In Cauda Venenum“ würde einem solchen Abschied gerecht – und ist dabei doch eher ein Neuanfang. Zum ersten Mal in ihrer fast 30-jährigen Geschichte veröffentlichen Opeth ein Album auf Schwedisch. Obwohl ihr Ursprung im Death Metal liegt, zählt die Band längst auch zu einem der prägendsten Acts im zeitgenössischen Progressive Rock.

IQ - Die Kraft des inneren Widerstands

Dieser Tage veröffentlicht die britische Neo-Prog-Institution IQ ihr zwölftes Studiowerk. „Resistance“, ein Doppelalbum mit mehreren Longtracks, vereint alle Stärken der Band und veranschaulicht, welch hohe Relevanz ihr nach fast 40-jährigem Bestehen noch immer zukommt.

KLONE - Station to Station

Mit „Here Comes The Sun“ verortete sich die französische Progressive-Metal-Band Klone 2015 zwischen The Pineapple Thief und Anathema. Mit dem Nachfolger „Unplugged“ schlug sie zwei Jahre später noch ruhigere Töne an. „Le Grand Voyage“ führt nun beide Ansätze überzeugend zusammen.

ELOY - Gimme Hope Jo’anna

Die Passion der Jeanne d’Arc bewegt die Gemüter und die Fantasie von Künstlern unterschiedlichster Couleur bis heute. Der Eloy-Vordenker Frank Bornemann legt mit „The Vision, The Sword And The Pyre (Part II)“ den abschließenden Teil seiner Rockoper über die französische Nationalheilige vor. Für das ambitionierteste Projekt in der 50-jährigen Geschichte der Hannoveraner Artrockband hat der Sänger und Gitarrist seine musikalischen Kräfte gebündelt. eclipsed besuchte den 74-Jährigen im Studio.

MILES DAVIS - Gummitwist

Der Name Miles Davis ist untrennbar mit Alben wie „Bitches Brew“ oder „Kind Of Blue“ verbunden. In seinem hochgradig innovativen Œuvre erfand sich der stilistisch in alle Richtungen offene Jazztrompeter immer wieder neu. Naturgemäß erfüllte er dabei nicht immer die in ihn gesetzten Erwartungen. 34 Jahre nach der Einspielung und 28 Jahre nach Davis’ Tod erscheint nun sein Album „Rubberband“, das sich stilistisch zwischen alle Stühle setzt und zu dem sich vor allem verdammt gut tanzen lässt.

IGGY POP - „Die sollen sich alle verpissen“

Seine Rente hat er sich gesichert. Also gönnt sich Iggy Pop einen Ausflug in Avantgarde- und Jazzgefilde. Sein neues Album „Free“ ist eine Flucht vor dem animalischen Rocker, den er seit Ende der Sechzigerjahre so überzeugend gibt wie kein Zweiter. Und gleichzeitig ist es ein lupenreines „Piss off!“ in Richtung seiner Kritiker.

ROSALIE CUNNINGHAM - Die gute Seite der Pleite

Rosalie Cunningham hat eine wirtschaftlich schwierige Zeit hinter sich. In künstlerischer Hinsicht war diese Phase allerdings ein Gewinn. An deren Ende steht jetzt nämlich das großartige Album „Rosalie Cunningham“. Dessen einzigartige Mischung aus Psychedelic Rock, Prog, Beatles-Pop und Folk übt eine ungeheure Faszination aus. eclipsed kriegte die Urheberin nachmittags um vier ans Telefon. Da war diese gerade aus dem Bett gekrabbelt und noch immer müde. Doch die 29-jährige Engländerin sprach bereitwillig über ihre Odyssee.

MICHAEL SCHENKER FEST - Ein weiteres Fest-Mahl

Wenn sich Ex-UFO Michael Schenker erst einmal an einem Thema festgebissen hat, lässt er nicht mehr locker. Das gilt für das Bashing seines Bruders Rudolf ebenso wie für seine musikalischen Projekte. Als der Niedersachse 2018 ein Studioalbum unter dem Signet Michael Schenker Fest mit gleich vier ehemaligen MSG- bzw. Temple-Of-Rock-Shoutern veröffentlichte, hätte man das als einmaliges Projekt deuten können. Aber der Trotzkopf fand Spaß an der Sache und hat auf „Revelation“ die Sängerriege noch um den Rainbow-Frontmann Ronnie Romero erweitert.

KADAVAR - Horrortrip

Die Stoner-Psychedelic-Rocker Kadavar schicken sich mit „For The Dead Travel Fast“ an, ihre Fans das Fürchten zu lehren. So begaben sie sich eigens nach Rumänien, um sich für das Albumcover vor dem „Draculaschloss“ ablichten zu lassen, und nutzten als Inspirationsquellen für Musik und Texte alte Gruselfilme. eclipsed sprach mit Schlagzeuger Christoph „Tiger“ Bartelt über die jüngsten Entwicklungen bei der Gruppe.

BLACK STAR RIDERS - „Ersatzband“ mit Eigenleben

2012 als „Label“ für den kreativen Output einiger verbliebener Mitglieder von Thin Lizzy ins Leben gerufen, da man aus Respekt gegenüber dem 1986 infolge seines langjährigen Alkohol- und Drogenkonsums verstorbenen Sänger und Komponisten Phil Lynott keine neuen Alben mehr unter dem alten Namen herausbringen wollte, haben sich die Black Star Riders längst zu einer eigenständigen Band entwickelt.

Mit „The Liberation“ erweisen sich DISILLUSION einmal mehr als eine der wahrhaftigsten Bands Deutschlands

„Es musste sich einfach erst mal wieder richtig anfühlen“, erklärt Andy Schmidt, der Gitarrist, Sänger und Kopf von Disillusion, auf die Frage, warum 13 Jahre ins Land ziehen mussten, bis die Leipziger Progressive-Metal-Band ihren erst dritten Longplayer „The Liberation“ fertigstellen konnte. „2010/11 hatte ich schon mal ein grobes Album fertig, aber da hat dann ehrlich gesagt mein Körper gestreikt. Auf privater Ebene sind nach dem letzten Album ,Gloria‘ 2004 Kinder dazugekommen, und auch beruflich hat sich beim einen oder anderen viel verändert, so dass dann der Fokus verständlicherweise nicht mehr komplett auf der Musik liegen konnte...“

EARTHWORKS - Lebensreise

Es gibt nicht viele Schlagzeuger, die so umfassend die Rockgeschichte geprägt haben wie der Engländer Bill Bruford. Mit seinem kraftvollen polyrhythmischen Drumming leistete er entscheidende Beiträge in Bands wie Yes oder King Crimson, er spielte kurzzeitig für Genesis und Gong und war an der Aufstellung der Supergroup U.K. beteiligt. 1979 gründete er dann seine eigene Band Bruford und 1986 schließlich Earthworks, mit denen er zwei Jahrzehnte lang musizieren sollte. Das Wirken von Earthworks wird jetzt mit einer großen Retrospektive gewürdigt.

MARS RED SKY erweitern erneut den Sprachumfang des Stonerrock

Schon seit seiner Gründung 2007 ließ sich das französische Trio Mars Red Sky nicht in den Grenzen des Stonerrock bändigen. Das zeigte sich auf ihrem selbstbetitelten Debüt von 2011 ebenso wie auf den nachfolgenden Alben „Stranded In Arcadia“ (2014) und „Apex III (Praise For The Burning Soul)“ (2016) und bestätigt sich nun auf dem jüngsten Output „The Task Eternal“, das zwar heftiger Doom sein kann, aber auch unzählige elegante und schwelgerische Passagen bietet.

Die Kumpels Brett William Kull und JD Beck haben als RISE TWAIN ihre Klangsprache gefunden

Ausgemacht war ein Telefoninterview mit Brett William Kull von Rise Twain. Das kommt auch wie geplant zustande. Überraschenderweise ist aber auch Sänger JD Beck in der Leitung. Gut gelaunt werfen sich die Freunde aus Philadelphia die Bälle zu, und so entwickelt sich ein kurzweiliges Gespräch über ihr gemeinsames Musikprojekt, Jeff Buckley, Freundschaft und das richtige Timing.

Blues-Gitarrist LAURENCE JONES besinnt sich auf seinem neuen Album auf die Stärken seiner Band

2016 wurde der erst 27-jährige flinke Gitarrenfinger Laurence Jones in die Blues Hall Of Fame aufgenommen. Auf der Bühne stand er bereits mit den ganz Großen des Genres wie Van Morrison, Buddy Guy oder Eric Burdon. Wächst hier etwa ein neuer Joe Bonamassa heran? Sein neues Album, schlicht „Laurence Jones Band“ betitelt, überzeugt allerdings mit stilistischer Offenheit, die weit über den reinen Blues hinausgeht.

Die Musikkommune LORD’S FAMILY erfährt nach fast fünf Jahrzehnten eine späte Würdigung

Die Idee kam von jenseits des Atlantiks: Junge Frauen und Männer jeder Hautfarbe, Musiker, Studenten, Schüler, Lehrlinge und junge Arbeiter, viele mit christlichem Hintergrund, suchten auf dem Land Lebensformen jenseits der Wohlstandsgesellschaft – solche Hippie-Kommunen wurden vor allem durch den Film „Easy Rider“ und das Woodstock-Festival motiviert. Eine von ihnen, Lord's Family aus dem oberbayerischen Beilngries, erfährt jetzt eine späte Würdigung: Bei Sireena Records erschien die 10-Inch-Scheibe „Innere Musik“ mit sechs Titeln, die im Domizil des Kollektivs, einem Jagdschloss im Altmühltal, entstanden sind.

Die Bremer Formation EYEVORY hat ihrem Album „Aurora“ einen besonderen Schliff verpasst

Fast drei Jahre sind seit Erscheinen von Eyevorys Konzeptalbum „Inphantasia“ ins Land gegangen. Eine ereignisreiche und produktive Zeit für die Progband aus Bremen, wie Sängerin und Bassistin Jana Frank berichtet: „Wir haben seit eineinhalb Jahren einen neuen, diesmal festen Schlagzeuger, was sich sehr gut anfühlt. Zuvor hatten wir viele Wechsel, mussten uns immer wieder neu einstellen. Jetzt steht der Stuhl wieder auf vier Beinen.“ Ein Jahr lang hat die Gruppe neues Material erarbeitet.

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