Kategorie: CD-Reviews | Genre: Artpop/Pop, Electronic | Heft: Jahrgang 2012, eclipsed Nr. 137 / 2-2012 | VÖ-Jahr: 2012 | Wertung: 7/10 | Label: Wagram | Autor: WS
AaRon ist ein französisches Duo, bestehend aus Sänger Simon Buret und Multiinstrumentalist Olivier Cousier. Ihre Single „U Turn (Lili)” war ein Überraschungserfolg. Nun liegt ihr zweites Album vor. Zwölf Song-Preziosen, auf denen sie sich in gepflegter Melancholie zwischen Eleganz und Dekadenz üben. Ganz so wie David Bowie und Roxy Music in den Spätsiebzigern. Dabei handelt es sich nicht um hochnäsige Beliebigkeit, sondern um kultivierte Schönheit rund Romantik auf dem schmalen Grat zwischen Freude und Trauer. „Ludlow“ marschiert in industriellen Rhythmen fast so wie einst „Heroes“. „Rise“ besitzt diese unendlich große, morbide Nostalgie, wie sie Blue Nile oder Nick Cave kultivieren. „Seeds Of Gold“, voller Hooklines, weist gar Beach-Boys-Momente auf. „Inner Streets“ könnte von Depeche Mode stammen, nur dass statt Synthi ein Piano den Ton angibt. Wunderbarerweise gibt AaRon seinen Songs viel Raum zum Atmen. Der artifizielle Ansatz in der meditativen statt bloß hippen Klangarchitektur erinnert an David Sylvian. „Embers“, eine göttliche Klavierballade à la Eric Satie, beschließt eine Platte für die Nacht, ganz mit sich allein. Inne halten.
Top-Track: Embers