Kategorie: CD-Reviews | Genre: Jazz/Jazzrock/Fusion | Heft: Jahrgang 2012, eclipsed Nr. 139 / 4-2012 | VÖ-Jahr: 2012 | Wertung: 6/10 | Label: Concord | Autor: WK
Alle fünf oder zehn Jahre treffen sich Pianist Chick Corea und Vibrafonist Gary Burton zu einem Duett. Ihre ersten beiden gemeinsamen Alben „Duet“ und „Crystal Silence“, die in den Siebzigerjahren für ECM eingespielt wurden, sind Meilensteine eines feinsinnigen und doch irgendwie aufmüpfig comic-haften Chamber Jazz. Auf ihrem neuen Stelldichein „Hot House“ spürt man die intime Vertrautheit der beiden Altvorderen. Da ist eine Magie, die es ganz unwichtig erscheinen lässt, welche Idee nun von den Tasten und welche von den Plättchen ausgeht. Man kann sich diesem warmen, organischen Sound voll hingeben und ihn wie einen Leben spendenden Sommerregen genießen. Was fehlt, ist die schlitzohrige Brillanz der Komposition. Chick Corea selbst ist ein viel zu origineller Komponist, als dass er sich auf ein Standardalbum herablassen sollte, mögen die Interpretationen auch noch so gelungen sein. Der Bogen reicht von den Beatles über Jobim und Weill bis Brubeck und Monk. Klar, Burton und Corea wollen zeigen, woher sie kommen, aber ist das nicht sowieso klar? Viel interessanter wäre doch die Frage, wohin sie mit diesem Gepäck und ihrer unglaublichen Lebenserfahrung gehen. Hoffentlich schieben sie diesem lauschigen Kaminstündchen schnell wieder ein Album mit aufregenden Originalen hinterher.
Top-Track: Light Blue