JACK WHITE - Lazaretto

Kategorie: CD-Reviews | Genre: Classic Rock | Heft: Jahrgang 2014, eclipsed Nr. 162 / 7-8-2014 | VÖ-Jahr: 2014 | Wertung: 8/10 | Label: XL | Autor: WK


Nach seinem verhaltenen Solodebüt „Blunderbuss“ zeigt sich Jack White endlich in der ganzen Pracht seines Einfallsreichtums. Die Soundwelt von „Lazaretto“ ist tief in den Siebzigern verankert. Bluesrockbands wie die Rolling Stones, Led Zeppelin oder Cream haben Pate gestanden, aber auch der abgehangene Memphis Blues hat Tupfer hinterlassen. Hin und wieder blitzt die spielerische Brillanz von White auf, doch nadelscharfe Gitarren-Provokationen wie mit den White Stripes klemmt sich der gereifte Barde. Dafür geizt er nicht mit analogen Störgeräuschen, die immer wieder in die Melodien grätschen. Der Opener „Three Women“ klingt wie ein auf Facebook-Format zugeschnittener Uraltblues von der ewigen Fabel eines Mannes, der sich nicht entscheiden kann. Andere Tracks sind rein akustische Rückgriffe auf die Roots des amerikanischen Countryfolk. Und „Temporary Folk“ könnte glatt als Outtake von Neil Youngs „Harvest“ durchgehen. Das außerordentlich heterogene „Lazaretto“ will gerade seiner Unterschiedlichkeit wegen langsam genossen werden. Viele Songs entfalten ihren Zauber erst, wenn man sie mehrmals gehört hat.

Top-Track: Would You Fight For My Love

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