Kategorie: CD-Reviews | Genre: Stoner/Desertrock | Heft: Jahrgang 2014, eclipsed Nr. 163 / 9-2014 | VÖ-Jahr: 2014 | Wertung: 8/10 | Label: Napalm | Autor: NM
Wer hätte mit dieser Weiterentwicklung gerechnet? Boten Lonely Kamel auf ihrem Debüt vor drei Jahren noch recht unspektakulären, wenn auch kompromisslosen Wummer-Rock, so hinterlässt nun „Shit City“ einen wesentlichen nachhaltigeren Eindruck. Die neun neuen Tracks vereinen verschiedenste Stimmungen, die einen von Anbeginn in ihren Bann ziehen. So beinhaltet etwa „BFD“ einen längeren, von sphärischen Breaks durchsetzten Instrumentalteil. Das verschachtelte „Freezing“ paart die rohe Power früherer Tage mit mitreißenden emotionalen Spannungsbögen, die nicht zuletzt die Vielseitigkeit von Sänger und Gitarrist Thomas Brenna hervorragend zur Geltung bringen. Neben diesem Song bieten auch „White Lines“ und „Falling“ jene Prise mehr an Doom im Gitarrensound, die die Norweger von vielen Genre-Kollegen unterscheidet. Hinzu kommt ein sicheres Gespür für packende Hooks. Dass diese mitunter wie aus dem Nichts entstehen, erhöht die Suchtgefahr ungemein. Kurzum: Konnte „Dust Devil“ allenfalls Puristen begeistern, so wird „Shit City“ einen breiten Kreis vom Retro-Rocker bis hin zum Liebhaber zeitgemäßer Stoner-Sounds verrücktmachen.
Top-Track: Freezing