PERE UBU - Carnival Of Souls

Kategorie: CD-Reviews | Genre: Artrock | Heft: Jahrgang 2014, eclipsed Nr. 163 / 9-2014 | VÖ-Jahr: 2014 | Wertung: 8/10 | Label: Fire | Autor: WK


Pere Ubu schaffen es immer wieder, Fans und Kritiker zu verwirren. Wenn sie mit „Golden Surf II“, dem Opener ihres neuen Albums zu ihren Postpunk-Wurzeln zurückkehren und so kompakt klingen wie seit Jahren nicht mehr, locken sie den Hörer nur in eine Falle. Denn gleich im folgenden Track vollziehen sie eine musikalische Mondlandung: in einem leeren Raum auf schroffem Boden. Andere Stücke sind jazzig, haben Momente des Kabaretts oder gehen gar in Richtung Neue Musik. Ideen zu einigen Parts entstanden, als die Band 2013 zu einem Film mit dem gleichen Titel live spielte. Allerdings setzt die Musik aus sich selbst heraus schon so viele Bilder frei, dass man sich die Songs nur schwerlich als Untermalung zu existierenden Images vorstellen mag. Man könnte das Album eklektizistisch nennen, doch das träfe nur teilweise zu, weil Pere Ubu ganz bewusst eine Reise vom Konkreten zum Abstrakten antreten, gerade so, als wollten sie ausprobieren, wie weit sie gehen können. Und wenn auch im mittleren Teil der ganzen Klangsuche ein handfester Rocksong wie „Bus Station“ auftaucht, schafft das dem Ohr Entlastung, für die es dankbar ist.

Top-Track: Bus Station

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