YES - Heaven & Earth

Kategorie: CD-Reviews | Genre: Artpop/Pop, Prog | Heft: Jahrgang 2014, eclipsed Nr. 162 / 7-8-2014 | VÖ-Jahr: 2014 | Wertung: 5/10 | Label: Frontiers | Autor: MaB


Wenn eine Band wie Yes ein neues Album veröffentlicht, besteht allenthalben eine enorme Erwartungshaltung, selbst wenn ihre seit 1999 erschienenen Studiowerke „The Ladder“, „Magnification“ und „Fly From Here“ nur vereinzelte Höhepunkte boten. Da Trevor Horn, der für den Erfolg von „Fly From Here“ mitverantwortlich zeichnete, für „Heaven & Earth“ nicht als Produzent zur Verfügung stand, besannen sich Yes auf Roy Thomas Baker (Queen), der bereits 1979 mit ihnen gearbeitet hatte, den Abbruch der Pariser Sessions damals aber nicht hatte verhindern können. Zwar hatte Baker die Beteiligten bei „Heaven & Earth“ anscheinend besser im Griff, doch ist bandinterne Harmonie nicht unbedingt ein Garant für ein überzeugendes Endprodukt. Dies wird auf „Heaven & Earth“ nur allzu deutlich, denn Yes’ einundzwanzigste Studioplatte ist voll von altbackenem Retroprog und Artpop mit 08/15-Harmonien. Sie klingt teils so banal, dass dem gestandenen Fan die Tränen kommen werden. Am besten schlägt sich noch der neue Sänger Jon Davison, dessen glockenhelles Organ frappierend an seinen großen Vorgänger Jon Anderson erinnert. Ansonsten ist es zappenduster. Keyboarder Geoff Downes hat bei der Soundauswahl völlig den Zeitgeist verschlafen, Chris Squire – eigentlich einer der Größten seiner Zunft – bringt kein einziges originelles Bassriff zustande. Und Gitarrist Steve Howe, der immer gern die kommerzielle Yes-Phase zwischen 1983 und 1994 attackiert, konnte kompositorische Grausamkeiten wie „Step Beyond“ oder das belanglose Folk-Liedchen „It Was All We Knew“ nicht verhindern – da soll noch mal einer was gegen die Trevor-Rabin-Ära sagen! Lediglich beim neunminütigen „Subway Walls“ ist noch der alte Experimentiergeist spürbar. Insgesamt scheint die kreative Flamme von Yes im Jahre 2014 aber so gut wie erloschen.

Top-Track: Subway Walls

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