Ein wenig erinnert die Entwicklung Avatariums ans Erwachsenwerden: Hatte anfangs noch Doom-Ikone Leif Edling die volle kreative Kontrolle über das Projekt, zieht er sich in den letzten Jahren immer stärker zurück – wie ein Vater, der seine Kinder langsam in die Selbstständigkeit entlässt. Für „The Fire I Long For“, das vierte Album, schrieb er nur drei der insgesamt neun Stücke. Das neue Kreativzentrum bilden Gitarrist Marcus Jidell, der mit Edling auch bei Candlemass und The Doomsday Kingdom kollaboriert, sowie Sängerin Jennie-Ann Smith. Auf natürliche Weise ergibt sich so ständig Neues. Gutes Beispiel ist die Ballade „Lay Me Down“, wo statt harter Riffs Akustikgitarre und sinnliche Gesangsharmonien die Atmosphäre prägen.
„Die Idee zu Avatarium ist eigentlich aus einer Bierlaune heraus entstanden“, lacht Marcus Jidell (ex-Evergrey, ex-Royal Hunt), Gitarrist der Stockholmer Band. „Auf einer Party wollten Leif [Edling; Candlemass] und Mikael Åkerfeldt [Opeth] ein Doom-Projekt ins Leben rufen. Aber da Mikael unglaublich viel mit seiner Band um die Ohren hatte, wurde daraus zunächst nichts. Leif schrieb dann aber relativ schnell ein paar Songs, und ich half ihm, die Nummern – es waren glaube ich ,Moonhorse‘, ,Lady In The Lamp‘ und ,Boneflower‘ – einzuspielen. Plötzlich merkten wir, dass sich das Ganze recht vielversprechend anhörte, und beschlossen, die Richtung weiterzuverfolgen. Der große Vorteil von Avatarium ist, dass wir hier wirklich experimentieren können, was bei unseren anderen Bands nur noch bedingt möglich war.“
AVATARIUM - Girl With The Raven Mask (4:10)
Album: The Girl With The Raven Mask (2015)
Label/Vertrieb: Nuclear Blast/Warner
www.avatariumofficial.se
Mit AVATARIUM hat Doom-Legende Leif Edling (Candlemass, Krux) eine fantastische neue Band aufgebaut, bei der zähe Lava-Riffs auf Siebziger-Hammond-Sounds treffen. Über allem thront jedoch die unglaubliche Jennie-Ann Smith, die mit ihrer ergreifenden Blues-Stimme (Janis Joplin lässt grüßen!) für Gänsehaut sorgt. (Review: eclipsed 10/2015)
Leif Edlings (Candlemass, Krux, Abstrakt Algebra) „neues“ Baby Avatarium wird besser und besser. Nach dem überraschenden EP-Einstand „Moonhorse“ (2013), dem souveränen Debüt „Avatarium“ (2013) und der letztjährigen EP „All I Want“ legt die Band mit „The Girl With The Raven Mask“ nun ihr bisheriges Magnum Opus vor.
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