Nach einem Kaffeekränzchen starten ASTEROID wieder voll durch

23. November 2016

Asteroid

eclipsed: 2013 habt ihr Asteroid auf Eis gelegt. Warum eigentlich?

Robin Hirse: Es war einfach Zeit für eine Pause. Wir hatten schon lange zusammengespielt und waren übermüdet. Als wir uns für die Auszeit entschieden, wussten wir nicht, wie lange sie dauern würde. Wir wussten noch nicht einmal, ob wir überhaupt wieder anfangen würden. Wir wussten nur, dass wir Zeit brauchten, um durchzuatmen.

eclipsed: Und wie habt ihr wieder zurück in die Spur gefunden? Welche neue Motivation hattet ihr?

Hirse: Es hat schon einige Zeit gedauert, bis die Motivation wiederkam. Irgendwann habe ich die anderen zum Kaffee eingeladen, und wir starteten eine kleine Jamsession. Daraus sind dann zwei, drei Sessions geworden, und wir haben gemerkt, dass es immer noch Musik gibt, die wir als Asteroid machen können. Leider verließ uns dann unser Schlagzeuger Elvis Campbell nach den Aufnahmen zum neuen Album. Mit Jimmi Kohlscheen haben wir nun aber einen Ersatz gefunden.

eclipsed: Das neue Album ist nicht nur Heavy Psychedelic, sondern recht unterschiedlich in seiner Ausrichtung. Es gibt Blues-Nummern und sanfte Passagen.

Hirse: Das liegt einfach an unseren Hörgewohnheiten. Alte Soul-Musik, Hardrock, Folk, Prog und all das Zeug. Das spiegelt sich bei uns wider. Es macht auch viel mehr Spaß, die Lieder zu spielen, wenn sie verschieden sind.

eclipsed: Die Songs sind klar strukturiert. Der Sound ist ebenso klar. Es sieht aus, als hätte euch die Pause gutgetan. Das Songwriting und die Produktion scheinen besser zu sein.

Hirse: Da gebe ich dir recht. Wir haben schon reichlich Erfahrung miteinander. Wir wissen, was geht und was nicht geht, was wir können und was nicht. Natürlich haben sich unsere Fähigkeiten an den Instrumenten auch verbessert. Der Songwriting-Prozess war dieses Mal neu für uns: Wir wollten die Musik so schnell wie möglich veröffentlichen, und daher haben wir einen Zeitplan aufgestellt und uns eine Deadline gesetzt.

eclipsed: Ihr habt immer noch den Blues in euch. Die neuen Songs „Til‘ Dawn“ und „Mr. Strange“ sind lupenreiner Heavy-Blues. Was macht diesen Stil für euch so attraktiv?

Hirse: Ach ja, den Blues wird man nicht mehr los, wenn man erst mal infiziert ist. Das ist eine alte Liebesaffäre. Das ist einfach ehrliche Musik mit Herz und Seele. Danach suche ich immer in der Musik. So etwas spricht dich wirklich an.

eclipsed: Die Gitarrenlinie in „Pale Moon“ erinnert ein wenig an das Intro von Pink Floyds „Shine On You Crazy Diamond Part 2“.

Hirse: So habe ich das noch gar nicht gesehen. Aber ja, da sind tatsächlich Ähnlichkeiten. Ich bin ein großer Pink-Floyd-Fan. Daher dürften einige unserer Songs von Pink Floyd beeinflusst sein.

eclipsed: Das neue Album soll das letzte einer Trilogie sein. Was hat es damit auf sich?

Hirse: Das hat mir kürzlich schon jemand gesagt. Aber das Einzige, was die drei Alben verbindet, ist der Umstand, dass es dieselben Menschen sind, die die Songs geschrieben haben. Natürlich hängen die Tracks auf einem Album irgendwie miteinander zusammen.

eclipsed: Ihr habt mal wieder einen neuen Drummer. Auf der Position des Schlagzeugers gab es des Öfteren Wechsel bei euch. Woran liegt’s? Ist der Umgang mit euch beiden, dir und Johannes, so schwer?

Hirse: Wir beide sind schon spezielle Typen, so viel steht fest. Aber Menschen zu finden, mit denen du total übereinstimmst, ist sowieso schwierig. Man hat unterschiedliche Vorstellungen im Leben und in der Musik, unterschiedliche Meinungen zu irgendwelchen Dingen. Und manchmal wollten die Leute einfach nicht mehr. Aber mit Jimmi verstehen wir uns prima. Wir können es gar nicht erwarten, mit ihm auf Tour zu gehen und in den Modus des Musikmachens zurückzukehren.

eclipsed: Im September und Oktober habt ihr einige Konzerte in Deutschland gespielt. Wie war’s?

Hirse: Wir hatten schon öfter eine gute Zeit in Deutschland. Aber so gut wie dieses Mal hat es mir bisher noch nie gefallen. Unser Team war großartig. Wir haben uns richtig eingegroovt...

eclipsed: Was geht denn in einer Asteroid-Liveshow ab?

Hirse: Wir lieben es, unsere Instrumente zu spielen. Wir lieben es, vor Publikum aufzutreten. Und wir lieben es zu tanzen. Zwischen Liveauftritten und den Alben besteht ein großer Unterschied. Wir jammen und improvisieren viel, und keine zwei Asteroid-Shows gleichen sich. Ein Song kann am einen Abend schon mal ganz schön lang werden. Im Studio ist es etwas anderes. Da versuchst du, die beste Aufnahme hinzukriegen, den süßesten Harmoniegesang einzufangen. Du verstellst kleine Rädchen, bis du zufrieden bist. Das ist auch cool. Aber live hast du nur eine Chance. Und dann musst du es hinkriegen. Das ist das beste Gefühl der Welt, wenn du deine Musik mit den Leuten teilen kannst.

*** Interview: Bernd Sievers