35 Jahre, 15 Studioalben – Amorphis sind aus der Welt des dunkel eingefärbten Heavy Metal nicht mehr wegzudenken. Vom Death Metal ihrer frühen Tage haben sich die Finnen aber mittlerweile weit entfernt. Ihr aktuelles Album „Borderland“ fällt gar noch ein Stückchen zugänglicher als die letzten Alben aus. Wir sprachen darüber mit dem Gitarristen Tomi Koivusaari.
eclipsed: „Borderland“ ist euer erstes Album mit dem Produzenten Jacob Hansen. Wie kamt ihr auf ihn?
Tomi Koivusaari: Wir hatten viel Gutes über ihn gehört, und sein Name war früher schon mal im Gespräch, aber wir hatten ihn nie persönlich kennengelernt. Ach so, und ich besaß ein Demotape seiner Band Invocator, 1989 oder so war das. (lacht) Wir gingen also nach Dänemark und konnten uns dort wirklich auf die Arbeit konzentrieren. Es ist ein kleines Dorf, und das Studio befindet sich in einem sehr alten Haus. Es hat sich perfekt geeignet!
eclipsed: Gab es auch Änderungen in Sachen Songwriting?
Koivusaari: Nicht wirklich. Wir schreiben ja fast alle an den Songs, und es ist normal, dass wir 20 bis 30 Songs haben, ehe wir ins Studio gehen. Und wir fragen immer den Produzenten, welche er auf dem Album haben möchte, denn wir sind sechs Leute, die nicht immer einer Meinung sind, das kann schon schwierig werden. (lacht) Also war es sein Job. Er wollte ihn anfangs gar nicht, aber wir haben ihn dazu gezwungen. (lacht)
eclipsed: Wie wichtig ist die Rolle von Pekka Kainulainen, der seit „Silent Waters“ (2007) für die Texte verantwortlich zeichnet?
Koivusaari: Er ist wichtig, weil keiner von uns wirklich Interesse daran hat, Texte zu schreiben. In den frühen Tagen bedienten wir uns direkt aus dem Kalevala [finnisches Natinalepos, Anm.], der finnischen Mythologie. Als Pasi [Koskinen, Leadsänger 1995–2004, Anm.] der Band beitrat, schrieb er seine Texte, die waren ähnlicher Natur. Und als Tomi [Joutsen, Anm.] zur Band stieß, kam Pekka ins Spiel, der Tomis Kunstlehrer war und sich sehr stark mit der finnischen Mythologie und dem Kalevala beschäftigt hat. Es ist allerdings jedes Mal ein langer Prozess, weil Pekka seine Texte zunächst auf Finnisch schreibt und wir sie dann übersetzen und an die Musik anpassen. Texte und Musik entstehen nämlich separat voneinander.