BETH HART - Ausnahmestimme zwischen den Extremen

10. November 2024

Beth Hart

BETH HART - Ausnahmestimme zwischen den Extremen

Fünf Jahre nach „War In My Mind“ veröffentlicht sie mit „You Still Got Me“ endlich ein neues Album mit eigenem Material, Mitte November startet ihre Arenatour durch Europa. Beth Hart befindet sich derzeit auf ihrem Karrierehöhepunkt, zumindest was das Erfolgslevel angeht. Reichlich Hochs und Tiefs gehörten bei der Kalifornierin immer dazu und trugen das Ihre dazu bei, dass sie zu einer der größten Rock-, Blues- und Soulstimmen unserer Zeit wurde.

Jeder, der in den letzten zwanzig Jahren mit Beth Hart zu tun hatte, weiß eigene spezielle Geschichten über die Ausnahmesängerin zu erzählen. Die erste Begegnung des Autors mit ihr ereignete sich 2009 auf dem Blues Festival in Schöppingen. Da saß sie allein auf der Bühne und spielte ihre Balladen. Zwischen den Songs blickte sie zum Mischpult, wo auch ihr Mann Scott Guetzkow saß, den sie dann regelmäßig „beleidigte“. Tags zuvor war Joe Bonamassa aufgetreten, der zudem beim Konzert von Dana Fuchs als Gast in Erscheinung getreten war. Ursprünglich hatte er vor, mit ihr drei Soul-Duettalben aufzunehmen, wozu es aber wegen persönlicher Schicksalsschläge bei Fuchs nicht kam. So spielte er dann mit Beth Hart zwischen 2011 und 2018 die größtenteils aus Coversongs bestehenden Werke „Don’t Explain“, „Seesaw“ und „Black Coffee“ ein. Dazu kam 2014 „Live In Amsterdam“, der Mitschnitt eines gemeinsamen Konzerts. Infolge dieser Veröffentlichungen geriet Hart in den Mainstreamfokus.

„LA Song“

Schon 1999 hatte es so ausgesehen, als würde sich die Sängerin ihren Weg in die Charts bahnen: Die rockpoppige Ballade „LA Song (Out Of This Town)“ vom Album „Screamin’ For My Supper“ wurde zum Radiohit in den USA und war auch in anderen Ländern erfolgreich. Doch damals stand Beth Hart sich selbst im Weg: „Ich war einfach noch nicht reif für den Erfolg“, erzählte die Musikerin, die offen über ihre bipolare Störung spricht, vor etwa 15 Jahren unter Tränen in einem Hotelraum in Köln. „Nenne mir irgendeine Droge oder eine Sucht – ich habe sie erlebt. Dass ich nicht gänzlich unter die Räder gekommen bin, war schon ein Erfolg.“

1996 war noch unter dem Namen Beth Hart Band das Album „Immortal“ erschienen. Es war bereits ihre zweite Veröffentlichung: „Wir hatten schon drei Jahre davor ein Album unter dem Namen Beth Hart & The Ocean Of Souls aufgenommen, das allerdings nie richtig veröffentlicht wurde. Ich habe lange gebraucht, zwei Schicksalsschläge zu überwinden. Der eine war, dass meine Schwester an Aids starb. Was mich noch mehr belastet hat, war, dass mein Vater mich verließ und nie zurückkehrte. Heute weiß ich, dass das ein Grund war für all die Drogen, die ich ich genommen habe, und die Magersucht, die ich durchgemacht habe. Andererseits habe ich gelernt, meine Schwächen zu akzeptieren.“

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