Die kalifornische Singer-Songwriterin Julia Holter hat ihrer Hörerschaft noch nie freiwillig gegeben, was diese von ihr erwartete. Auf der anderen Seite wissen die Fans von Julia Holter längst, dass sie stets mit allem rechnen müssen, nur eben nicht mit dem, was sie jeweils gerade erwarten. Das trifft mehr denn je auch auf ihr neues Album „Something In The Room She Moves“ zu. Einmal mehr beschreitet die 39-Jährige völlig neue Wege. Auf ihrem aktuellen Werk gibt es jedoch auch eine geheime Topografie der verborgenen Wege, die man sich beim Hören erst erschließen muss. Jeder Song ist genau das, was er ist, doch unter der Oberfläche passieren noch ganz viele andere Dinge.
Wenn man die Platte zwölfmal am Tag hört, offenbaren sich zwölf unterschiedliche Alben. „Dabei war der Prozess, der diesen Aufnahmen zugrunde lag, gar nicht so anders als sonst“, räumt Holter ein. „Ich probiere verschiedene Dinge aus, musikalisch und klanglich, bis sich etwas vor mir aufbaut. Es geht einerseits um Melodien und andererseits um bestimmte Instrumente. Meine Stimme kann zwischen diesen beiden Komponenten hindurchgleiten und immer wieder ihren Weg finden. Der Fretless-Bass und ein Yamaha-Synthesizer geben die Richtung der Platte vor. Als neues Instrument kommt die Querflöte hinzu, mit deren Klang ich viel experimentierte. Und der Jazz-Saxophonist Chris Speed hat großartige Parts auf Saxophon und Klarinette beigesteuert. Die Palette der Instrumente setzte den Rahmen, innerhalb dessen sich dann alle poetischen Aspekte wie von selbst ergaben.“