D’VIRGILIO, MORSE und JENNINGS bleiben im kreativen Fluss und liefern Nachschub

D’VIRGILIO, MORSE und JENNINGS bleiben im kreativen Fluss und liefern Nachschub

Ein Jahr nach ihrem gefeierten Debüt mit „Troika“ präsentieren Nick D’Virgilio, Neal Morse und Ross Jennings ihren Zweitling „Sophomore“ – ein Begriff, der aus dem amerikanischen College-/Highschool-Leben stammt und die Zweitsemester bzw. Schüler im zweiten Jahr meint. Wie beim Debüt arbeiteten die drei Musiker jeweils von zu Hause aus, komponierten dort, schickten sich ihre Stücke gegenseitig zu und berieten online darüber. Herausgekommen ist eine vielseitige Platte mit zehn voneinander unabhängigen Songs, die geprägt sind vom dreistimmigen Gesang der Künstler und sich zwischen Singer-Songwriter, Country, West Coast Rock und Prog bewegen.

eclipsed: Wann habt ihr beschlossen, ein zweites Album nachzulegen? Wie sah die Arbeit daran aus?

Ross Jennings: „Troika“ war eher ein Lockdown-Projekt, würde ich sagen. Wir hatten alle viel Zeit für Extra-Projekte, weil wir ja nicht touren konnten. Das Album kam ziemlich gut an, deshalb beschlossen wir, ein weiteres herauszubringen. Der Arbeitsprozess war eigentlich der gleiche, nur kennen wir uns als Songwriter nun gegenseitig besser. Wir waren wieder in verschiedenen Teilen der Welt, und jeder nahm seine Parts individuell auf. Eigentlich wollten wir uns diesmal zu den Aufnahmen in einem gemeinsamen Raum treffen, aber leider ließen unsere Terminpläne das nicht zu. Bei mir kam noch hinzu, dass ein Baby auf dem Weg war, meine Frau war hochschwanger. Ich fand es da nicht angebracht, für einige Wochen zu Aufnahmen zu verschwinden. Also machten wir es wie bei „Troika“, und die Resultate sprechen meiner Meinung nach für sich. Jeder schrieb seine eigenen Songs. Wir schickten sie einander zu und suchten die besten aus. Zehn sind es geworden, drei von Nick, drei von mir und vier von Neal.

eclipsed: Also hattet ihr wieder mehr Material zur Verfügung als auf dem Album zu finden ist? 

Jennings: Ja, jeder hatte so fünf, sechs Stücke. (Lacht) Naja, Neal hat vermutlich Hunderte, die er irgendwann in ein passendes Projekt packen möchte … 

eclipsed: Erzähl doch ein bisschen was zu einzelnen Stücken.

Jennings: Was Neal beitrug, ging sehr in die Richtung Singer-Songwriter und war recht sanft. Ich wollte ein paar Uptempo-Stücke beisteuern wie zum Beispiel „Tiny Little Fires“, das ja die erste Single ist. Es enthält auch Prog-Elemente – etwas merkwürdige Takte, verschiedene Instrumente wie zum Beispiel ein Glockenspiel. Die Instrumentierung ist ein bisschen Rick-Wakeman-Style, auch durch die Orgel, wie Neal sie spielt. „Walking On Water“ ist auch eine Uptempo-Nummer und hat keinerlei religiösen Hintergrund. Es geht da um mich, als ich nach Südengland gezogen bin und fortan am Wasser lebte. „Weighs Me Down“ ist dann eher ruhig, inspiriert von dem Song „The Weight“ von The Band aus den späten 1960ern. Meine Frau hat darauf gesungen, in der 37. Woche schwanger. Auch Nicks Tochter hat mitgesungen. Das war eine schöne Idee, Familienmitglieder miteinzubeziehen, es macht das Ganze persönlicher. Nick hat mit „Mama“ zudem eine  Ode an seine Ma, offenbar eine ganz besondere Frau, geschrieben. Und so finden sich viele persönliche Momente. Der Country-Touch in einigen Stücken kommt von Neal, er lebt ja in Nashville, und da ist wohl irgendwas im Wasser ... Er engagierte Gideon Kline, der Pedal-Steel-Gitarre beisteuerte, und so klang es stellenweise mehr nach Country Radio. Dieses Album ist sehr vielfältig, und das mag ich sehr.

eclipsed: Einen inhaltlichen roten Faden gibt es demnach nicht?

Jennings: Nein, die Songs hängen nicht zusammen, das machen wir in anderen Projekten. Es sind wirklich individuelle Songs. Ein ganz normales Album mit zehn unterschiedlichen Musikstücken. 

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