ELOY - Gimme Hope Jo’anna

9. Oktober 2019

Eloy

ELOY - Gimme Hope Jo’anna

Die Passion der Jeanne d’Arc bewegt die Gemüter und die Fantasie von Künstlern unterschiedlichster Couleur bis heute. Der Eloy-Vordenker Frank Bornemann legt mit „The Vision, The Sword And The Pyre (Part II)“ den abschließenden Teil seiner Rockoper über die französische Nationalheilige vor. Für das ambitionierteste Projekt in der 50-jährigen Geschichte der Hannoveraner Artrockband hat der Sänger und Gitarrist seine musikalischen Kräfte gebündelt. eclipsed besuchte den 74-Jährigen im Studio.

Hausbesuch im Horus Studio in Hannover: Frank Bornemann sitzt in einem Ledersessel und ist aufgedreht wie ein Uhrwerk. Hinter seinem Rücken zahlreiche Goldene Schallplatten. Der Eloy-Chef wirkt, als würde er in seinem aktuellen musikalischen Projekt „The Vision, The Sword And The Pyre“ völlig aufgehen und eins werden mit der Protagonistin Jeanne d’Arc (1412-1431). Immer wieder fallen ihm neue Fakten ein, auf die er bei seinen intensiven Recherchen zur französischen Nationalheiligen gestoßen ist. Während der Musiker voller Emotionen von seinen Erlebnissen in Frankreich berichtet, liegt ihm sein wuscheliger Tibet-Terrier still zu Füßen. Auf dem Sofa gegenüber sitzt seine Frau Brigitta und gibt ihm Stichworte. Dann hat er die passende Geschichte dazu.

eclipsed: Wie nähert man sich einer Jeanne d’Arc künstlerisch an?

Frank Bornemann: Jeanne d’Arc war und ist ein ungeklärtes Phänomen, in das viel hineininterpretiert wurde. Die Politik hat sich ihrer bedient. Auch die Kirche erhebt Anspruch auf sie und verkündet die einzige Wahrheit, was ihre wahre Identität angeht. Dabei ist man ihr kaum näher gekommen, noch weniger hat man ihr Wesen ergründen können. Selbst Historiker haben sich daran die Zähne ausgebissen. Das alles ist der Grund, weshalb ich gar nicht erst versucht habe, Position für die eine oder andere Auslegung zu beziehen und mich stattdessen nur an belegte Fakten gehalten und auf jegliche Interpretation verzichtet habe.

eclipsed: Warum Jeanne d’Arc?

Bornemann: Ich bin von Jeanne d’Arc fasziniert, seit ich mit ihr und ihrer Geschichte 1990 in der Kathedrale von Notre-Dame in Paris zum ersten Mal in Berührung kam. Seitdem hat sie mich nicht mehr losgelassen. Ich habe mich über viele Jahre mit ihr und ihrer Geschichte beschäftigt und im Verlauf der Jahrzehnte fast alle Stätten besucht, die sich mit ihrer Geschichte verbinden.

eclipsed: Wolltest du für „The Vision, The Sword And The Pyre“ eine Musik schreiben, die genauso komplex ist wie die Geschichte der Schäferin Jeanne d’Arc?

Bornemann: Ich wollte bei beiden Platten das Beste bieten, was ich kann. Ich wollte vor allem ein authentisches Werk machen, das auf all die Ereignisse um Jeanne d’Arc eingeht und nicht die Hälfte ihrer Geschichte auslässt. Eine einzelne Platte hätte dafür nicht ausgereicht. Ich habe mich ausgiebig mit allen Details der Geschichte und mit ihrem Wesen selbst auseinandergesetzt, denn es sollte auch dem Blick des Kenners standhalten. Zu dem Zweck war ich auch im Centre Jeanne d’Arc in Orléans, dessen Freundeskreis ich angehöre. Dort half mir unter anderen der Leiter und Jeanne-d’Arc-Experte Olivier Bouzy, Zusammenhänge der Geschichte zu verstehen.

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