FLYING COLORS - Supergroup auf Raten

18. November 2019

Flying Colors

FLYING COLORS - Supergroup auf Raten

Anfang Oktober veröffentlichten die FLYING COLORS „Third Degree“, ihr drittes Studioalbum in acht Jahren. Könnte der Output größer sein, oder ist das Motto „Qualität statt Quantität“ genau das richtige Rezept für die Prog-Supergroup? Andererseits ist das vielleicht gar kein so schlechter Schnitt angesichts all der Projekte, in die die Bandmitglieder sonst noch involviert sind.

Die vielfältigen Aktivitäten von Sänger und Keyboarder Neal Morse (Neal Morse Band, Transatlantic), Drummer Mike Portnoy (unter anderem Neal Morse Band, Sons Of Apollo, The Winery Dogs, Transatlantic) und Sänger und Rhythmusgitarrist Casey McPherson (Alpha Rev) sind allerdings gar nicht der eigentliche Grund für die längeren Studiopausen, die clever mit Veröffentlichungen packender Liveaufnahmen überbrückt wurden. In erster Linie machen die Tourtermine von Deep Purple, bei denen Gitarrist Steve Morse hauptsächlich seine Brötchen verdient, den Flying Colors einen Strich durch die Planung, wie Portnoy im Interview verrät.

eclipsed: Wie gestalteten sich die Arbeiten an „Third Degree“?

Mike Portnoy: Sehr harmonisch. Alles geht ganz einfach, fühlt sich gut an, wenn wir zusammenarbeiten, fügt sich ganz natürlich. Diesmal dauerte es nur länger. Wir haben das Album im Grunde innerhalb von zwei Sessions geschrieben, die allerdings zwei Jahre auseinanderlagen. Die erste war im Dezember 2016. Wir trafen uns in Steves Haus und Studio und schrieben sieben Songs, fanden aber, dass das nicht reichte und wir noch ein paar mehr brauchten für ein komplettes Album. Plötzlich waren zwei Jahre vergangen, ehe wir uns im Dezember 2018 in meinem Haus und Studio erneut trafen. Wir gingen die sieben Songs noch mal durch und stellten fest, dass wir mit ihnen rundum zufrieden waren. Dann schrieben wir noch drei weitere, zwei kamen aufs Album, einer wurde zum Bonustrack.

eclipsed: War eure Arbeitsweise immer so produktiv und harmonisch?

Portnoy: Na ja, es war schon so, dass es im Laufe der Jahre immer besser wurde. Als wir uns 2011 das erste Mal getroffen haben, war das ein wenig wie ein Blind Date. Wir wussten nicht, wie es funktionieren würde mit uns. Zwischen Neal und mir herrschte bereits eine bestimmte Chemie, ebenso zwischen Steve und Dave – es gab gewissermaßen zwei Teams, Team Transatlantic und Team Dregs [Steve Morse und Bassist Dave LaRue spielten zusammen bei den Dixie Dregs, Anm.]. Aber wir fünf zusammen – als Sänger kam ja noch Casey McPherson dazu –, wie das funktionieren würde, war schon ein großes Fragezeichen. Peter Collins als Produzent hatten wir zunächst die Rolle eines Mittlers zugedacht. Die brauchte er aber gar nicht zu spielen, die Zusammenarbeit zwischen uns Musikern klappte ziemlich gut.

eclipsed: Was ziehst du bei den Flying Colors vor, die Liveauftritte oder die Studioarbeit?

Portnoy: Ich spiele mit all meinen Bands lieber live! Das Spontane gefällt mir daran ganz besonders. Im Studio gibt es immer viel Warterei und Herumhängen. Das Dumme an den Flying Colors ist nur, dass wir so selten Liveshows spielen können wegen unserer Terminkalender. Eine große Tour ist fast ein Ding der Unmöglichkeit. Das größte Hindernis ist Steves Tourplanung mit Deep Purple. Wir anderen haben größtenteils Kontrolle über unsere Terminplanung, bei Steve hängt sie dagegen ganz und gar von Deep Purple ab, und sie lassen ihn nicht immer sechs oder acht Monaten im Voraus wissen, wann er verfügbar sein wird. Wir müssen um seine Termine herum planen. Bei der aktuellen Tour war das auch so, sie kam nur zustande, weil Steve bereit war, an den freien Tagen der Deep-Purple-Tour mit uns aufzutreten.

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