GROBSCHNITT - 50 Jahre Party

25. Oktober 2021

Grobschnitt

GROBSCHNITT - 50 Jahre Party

Legendäre Rockbands erweisen sich oft als äußerst langlebig. Dies gilt auch für die deutsche Krautrock-Prog-Anarcho-Truppe Grobschnitt. Nicht nur ist sie nach ihrer 2012 erfolgten zweiten Auflösung 2019 unter dem Namen Grobschnitt Acoustic Party als Trio wiederauferstanden – nun feiert sie mit einer großen Ausstellung in ihrer Heimatstadt Hagen und drei Geburtstagsvideos auf ihrer Homepage auch noch satte fünf Jahrzehnte Bandgeschichte. Im Interview mit den drei Gründungsmitgliedern Lupo, Eroc und Willi Wildschwein sprachen wir über die Entstehung der Band und ihres Namens, ihre musikalische Entwicklung, ihre außergewöhnlichen Shows und ihre berühmteste Komposition. 

Ihre Alben „Rockpommel’s Land“ (1977) und „Solar Music – Live“ (1978) sind Legende. Sie brachten nicht nur zappaesken Improvisationswahnsinn in die deutsche Rockmusik ein und feierten progressive Sternstunden, ihre mehrstündigen Konzerte waren auch spacige Jamsessions, theaterartige Performances und pure Pyromanie in einem. Grobschnitt gingen 1971 aus der Schülerband Charing Cross hervor. Mit dem Ausstieg von Keyboarder Mist und Schlagzeuger Eroc endete 1982/83 die goldene Ära der Band, 1989 war mit der „Last Party“-Tour dann vorerst Schluss. Erocs liebevoll zusammengestellte Archivaufnahmen-Reihe „Die Grobschnitt Story“ (1994–2010) und eine generationenübergreifende Grobschnitt-Formation u. a. aus Willi Wildschwein und Söhnen diverser Bandmitglieder, die von 2007 bis 2012 aktiv war, zeigten aber, dass dieses Kapitel für die Musiker noch längst nicht abgeschlossen war. Seither wurden alle Alben neu gemastert wiederveröffentlicht, dazu kam das Boxset „Solar Movie“ – und seit 2019 sind Lupo, Willi Wildschwein und dessen Sohn Nuki als Grobschnitt Acoustic Party wieder auf deutschen Bühnen unterwegs.

eclipsed: Schon bei The Crew wart ihr drei Hauptakteure zusammen – hat euch diese Zeit bis heute zusammengeschweißt?

Lupo, Eroc und Willi Wildschwein: Ja, ja, ja. Eindeutig ja. (gemeinsames Lachen)

Eroc: Lupo und ich waren ja schon Banknachbarn in der Schule gewesen. Es gab damals in Hagen aber schlicht keine besseren Gitarristen und Sänger als Lupo bzw. Willi. Als The Crew dann aufgelöst wurde, wollten wir drei deshalb auch gemeinsam weitermachen.

Lupo: Von 1966 bis 69 haben wir als Beattruppe alle Hits durchgespielt. Das wurde dann immer hippiemäßiger und wilder. 1970 hab ich dann Charing Cross formiert, und wir drei haben eine kurze gruppendynamische Auszeit genommen.

eclipsed: Mit „Suntrip“ hattet ihr ja bereits bei Charing Cross eine Urversion von „Solar Music“ im Programm. In welchem Maße unterschied sie sich von späteren Versionen, und erinnert ihr euch noch, woher die Idee dazu kam?

Lupo: Das d-Moll-Thema ist der Ursprung von „Solar Music“, das jeder Grobschnitt-Fan sofort erkennt. Dieses Thema habe ich bereits 1968 während der Crew-Zeit bei einer Improvisation gespielt und natürlich auch bei Charing Cross noch in der ersten Dreierformation mit Felix und Baer.

eclipsed: Aus Charing Cross wurde dann die Kapelle Elias Grobschnitt. Was hat euch damals bloß bei dieser Namengebung geritten?

Wildschwein: Uns hat einfach dieses Bild von unserem Lichtmann Toni Moff Mollo aus dem Jahre 1916, auf dem Soldaten des ersten Weltkriegs mit einfachsten selbstgebauten Instrumenten posieren, umgehauen. 

Eroc: Dieser Erfindergeist hat uns an uns erinnert.

Wildschwein: Wir konnten dann nach der Streichung von „Kapelle Elias“ gegenüber der Plattenfirma bei der Vertragsunterzeichnung zum ersten Album wenigstens den Namen Grobschnitt auf Dauer durchsetzen. (lacht)

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