„Ich begreife mich nicht als Progger“ - STEVEN WILSON hat keine Lust, sich festzulegen

1. November 2018

Steven Wilson

„Ich begreife mich nicht als Progger“ - STEVEN WILSON hat keine Lust, sich festzulegen

„Home Invasion: In Concert At The Royal Albert Hall“ lautet der Titel des jüngsten Livemitschnitts von Steven Wilson. Die darin enthaltene Anspielung auf sein Album „Hand. Cannot. Erase.“ macht deutlich, dass es ihm hier nicht in erster Linie um die Dokumentation des Tourzyklus zum aktuellen Album „To The Bone“ geht. Vielmehr zeigt der umtriebige Musiker damit, wo er 2018 künstlerisch steht. Auch Bollywoodtänzerinnen spielen dabei eine Rolle…

eclipsed: Im Rahmen der „To The Bone“-Tour warst du dreimal in der Royal Albert Hall (RAH). Warum hast du für die DVD die letzte Show ausgewählt?

Steven Wilson: Konzerte zu filmen ist sehr teuer, deswegen haben wir nur das letzte mitgeschnitten. Wir drehten zudem beim Soundcheck und den Proben. Dabei entstanden viele der Close-ups, denn die eigentliche Show fand hinter einem transparenten Bildschirm statt, was Nahaufnahmen verkomplizierte. Der fertige Film ist eine Mischung aus Aufnahmen vom Konzert und solchen, die wir tagsüber ohne Publikum gemacht haben.

eclipsed: Du bist zuvor schon mehrfach in der RAH aufgetreten. Welche Beziehung hast du zu dieser legendären Location?

Wilson: Die RAH ist das berühmteste Konzerthaus Englands. Wenn du auf die Bühne trittst, wirst du dir ihrer reichen Geschichte bewusst. Sie besitzt ein besonderes Ambiente und trotz der Größe Intimität. Mir gefällt ihr spezifischer Klang, sie wurde ja für klassische Musik konzipiert. Sechs-, siebenmal habe ich dort inzwischen gespielt, es ist fast schon mein Zuhause. Hoffentlich merkt man im Film, wie wohl und entspannt ich mich gefühlt habe.

eclipsed: Als Highlight kamen während „Permanating“ Bollywoodtänzerinnen auf die Bühne. Im Prog ist so etwas eher ungewöhnlich, bei Popkonzerten dagegen gehören Tänzer zum Standard. Sollten sich Progger generell mehr von Popkünstlern abschauen, um ihre Shows zeitgemäßer zu machen?

Wilson: Ich begreife mich nicht als Progger und habe null Interesse daran, mit Prog oder irgendeinem anderen Genre assoziiert zu werden. Deswegen denke ich nicht groß darüber nach, was vielleicht für mich passend sein könnte. Ich möchte mein eigenes musikalisches Vokabular und Universum erschaffen, wie meine Inspiratoren David Bowie, Kate Bush, Prince, Frank Zappa. „Permanating“ ist ein fröhlicher, eingängiger Song, zu dem ich mir Tanz, speziell Bollywoodtanz, vorgestellt hatte. Dem Publikum gefiel das. Alle im Saal hatten ein Lächeln im Gesicht, und darauf kommt es doch an.

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