Vor zwanzig Jahren rettete JOE BONAMASSA seine ins Stocken geratene Karriere mit dem Album „Blues Deluxe“, auf dem er seinen musikalischen Helden Tribut zollte. Nun erscheint „Blues Deluxe Vol. 2“. Im Gespräch verrieten er und sein Freund, Zweitgitarrist und Produzent JOSH SMITH eclipsed, warum Bonamassa zum Wiederholungstäter wurde und wie die Zusammenarbeit der beiden funktioniert.
„Blues Deluxe“ (2003), Joe Bonamassas drittes Studiowerk, war ein „Make-orbreak-Album“: Seine Konzertagentur und sein Plattenlabel waren drauf und dran, sich von ihm abzuwenden. Obwohl die ersten beiden Alben sich ansprechend verkauft hatten, stagnierten die Zahlen der Konzertbesucher, und so gingen viele davon aus, dass Bonamassa zu einem der vielen Hundert Bluesrockgitarristen werden würde, die hin und wieder ein Album produzieren und vor ein- bis dreihundert Leuten auftreten. Doch „Blues Deluxe“, auf dem in erster Linie Songs seiner musikalischen Helden – von Fleetwood Mac über B.B. King bis zur Jeff Beck Group – versammelt sind, wurde zu einem Befreiungsschlag: Bonamassa schaffte es, den alten, unzählige Male gespielten Stücken seinen eigenen Stempel aufzudrücken, sodass das Ganze fast wie ein Album voller Eigenkompositionen wirkte. In der Folge etablierte er sich als einer der kompetentesten zeitgenössischen Blues- und Bluesrockinterpreten. Inzwischen ist der New Yorker durch ein geschicktes Management (Roy Weisman) und seinen guten Leumund zum Millionär geworden – in einer Musikszene, in der das eigentlich gar nicht mehr für möglich gehalten wird.
eclipsed: Es sieht von außen ein wenig nach Midlife-Crisis aus, wenn ein 46-Jähriger auf den Anfang seiner Karriere zurückblickt. Was machst du mit 66?
Joe Bonamassa: (lacht) Da bin ich längst im Frühruhestand. Midlife-Crisis – da hab’ ich noch gar nicht drüber nachgedacht, aber vielleicht hast du recht und ich bin mittendrin, ohne es gemerkt zu haben.
Josh Smith: In zwanzig Jahren kommt dann „Blues Deluxe 3“, und Joe covert nur meine Songs. (lacht)
eclipsed: Wessen Idee war es, „Blues Deluxe Vol. 2“ zu machen?
Bonamassa: Meine. Ich wollte sehen, ob ich es noch draufhabe. Erst nach dem ersten „Blues Deluxe“ konnte ich endlich sicher sein, eine Karriere als Bluesrocker zu haben. Zugleich war es ein Statement.
Smith: Als Joe mit der Idee zu mir kam, ein zweites „Blues Deluxe“-Album zu machen, hatte ich sofort ein gutes Gefühl und habe ihm Zustimmung signalisiert.
eclipsed: War Josh die erste Wahl als Produzent?
Bonamassa: Wenn er mir gesagt hätte, dass das eine Scheißidee sei, hätte ich es mir vielleicht noch mal anders überlegt. Nein, Josh ist der richtige Mann für so ein Album gewesen.