JOHN LENNON - Comeback mit jähem Ende

14. Dezember 2020

John Lennon The Beatles

JOHN LENNON - Comeback mit jähem Ende

Am 9. Oktober hätte John Lennon seinen 80. Geburtstag gefeiert, wäre er nicht vor ziemlich genau 40 Jahren, am 8. Dezember 1980, auf dramatische Weise aus dem Leben gerissen worden. Kurz zuvor, am 17. November, hatte er gemeinsam mit Yoko Ono noch „Double Fantasy“ veröffentlicht, sein letztes Album zu Lebzeiten, das der Anfang eines großen Comebacks nach einem fünfjährigen Rückzug ins Privatleben sein sollte. eclipsed begibt sich auf Spurensuche im schicksalhaften Jahr 1980.

Die zweite Hälfte der 70er-Jahre verlief für John Lennon recht unspektakulär – kein Vergleich zu den wilden 60s mit den Beatles und den turbulenten ersten Jahren seiner Solokarriere, in denen er als politischer Aktivist und kompromissloser Musiker in Erscheinung getreten war, der in den Tiefen seiner Seele nach Verletzungen geforscht und diese Erfahrung mit seinem Publikum geteilt hatte. Er hatte den wilden Mann markiert, als er mit Harry Nilsson und anderen Kumpels das 18 Monate andauernde, legendäre „verlorene Wochenende“ feierte, und war doch reumütig zu Yoko Ono zurückgekehrt. 1975 hatte Lennon ein unter der Regie von Phil Spector entstandenes Album mit den Lieblingsliedern seiner Jugend veröffentlicht, das er schlicht „Rock ’n’ Roll“ nannte, und sich nach dieser Beschwörung seiner Vergangenheit ins Private zurückgezogen. Fünf Jahre verbrachte John Lennon in seiner luxuriösen Wohnung im Dakota-Gebäude in der 72nd Street Ecke Central Park West in New York. In dieser Zeit kümmerte er sich um seinen im Oktober 1975 geborenen Sohn Sean und wurde nach eigener Auskunft zum Brot backenden Hausmann.

Um die Jahre im Dakota ranken sich verschiedene Geschichten. Lennon selbst verbreitete den Mythos des müden Rockstars, der sich nach familiärer Wärme und Ruhe sehnte. Sein Biograf Philip Norman bestätigte 2008 dieses Bild, während in der skandalträchtigen Lennon-Biografie von Albert Goldman aus dem Jahr 1988 ein ganz anderes gezeichnet wurde: das eines heroinabhängigen, jähzornigen, sich selbst aufgebenden Menschen, der seiner Familie das Leben zur Hölle machte, wobei Yoko, so Goldman, auch nicht viel besser gewesen sei. Nun sind viele von Goldmans haarsträubenden Behauptungen über das Leben John Lennons längst widerlegt, sodass seine Beschreibung der Dakota-Jahre nur bedingt glaubwürdig ist, doch umweht diese Zeit bis heute ein Hauch des Geheimnisvollen. 1980 war dann das Jahr, in dem Lennon sich entschied, genug zu haben von der Zurückgezogenheit im Luxusapartment. Angeblich rumorte es jedes Mal in ihm, wenn er die omnipräsenten Wings hörte, und er dachte bei sich: „Das könnte auch ich sein.“ Bereits Anfang 1980 begann er verstärkt, über ein Comeback nachzudenken. Doch kaum jemand hätte wohl erwartet, dass das auslösende Moment dafür eine neu entdeckte Leidenschaft des notorischen Stubenhockers sein würde: das Segeln ...

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