JOHN LENNON + YOKO ONO - Lennon’s On Sale Again

27. Februar 2019

John Lennon Yoko Ono

JOHN LENNON + YOKO ONO - Lennon’s On Sale Again

Alles begann mit dem Wunsch zu heiraten. Vor fünfzig Jahren wollten John Lennon und Yoko Ono sich das Ja-Wort geben. Was folgte, war nicht nur eine Odyssee durch halb Europa, sondern die wohl aufsehenerregendsten Flitterwochen der Musikgeschichte. Anstatt sich auf einer entfernten Insel zu vergnügen, inszenierte das frisch gebackene Ehepaar ein einwöchiges Happening für den Frieden in einem Amsterdamer Hotelzimmer. Die legendären „Bed-Ins for Peace“ waren geboren.

Yoko Ono war einer Hochzeit eher abgeneigt, hatte sie doch mit 36 Jahren bereits zwei Scheidungen hinter sich. In die Ehe mit ihrem zweiten Mann, dem Filmproduzenten Tony Cox, war sie nach eigener Aussage „hineingestolpert“. So musste der heiratswillige John Lennon eine Menge Überzeugungsarbeit leisten. Als Kompromiss einigte sich das Paar auf eine schnelle, unkomplizierte Hochzeit. Doch Lennons Herzenswunsch, von einem Kapitän auf einem Schiff getraut zu werden, scheiterte: Erst bekam er kurzfristig keine Tickets für die geplante Bahamaskreuzfahrt, dann kam aufgrund von Problemen mit Yokos Pass nicht einmal die Minimallösung – eine Hochzeit auf der Fähre von Southhampton aufs europäische Festland – zustande. Auch eine in Amsterdam anvisierte Trauung scheiterte an der Bürokratie. Schließlich kam es am 20. März 1969 auf Gibraltar zu einer Zeremonie im kleinen Rahmen. Das Ganze ist wunderbar atemlos im Beatles-Song „The Ballad Of John And Yoko“ hinterlegt – wie auch das, was folgen sollte.

War die Trauung überraschend intim und unfeierlich – auf Fotos sieht man John mit Zigarette in der einen Hand, die andere in der Hosentasche scheinbar desinteressiert vor sich hinstierend –, sollten die Flitterwochen ein großer medialer Event werden. Yoko, als Fluxuskünstlerin eine Meisterin der Inszenierung, plante mit John ein noch nicht dagewesenes Happening: Das Paar würde sich ab 26. März in einer Suite des Amsterdam Hilton einmieten und dort eine Woche im Bett verbringen. Eigentlich nichts Ungewöhnliches für Frischvermählte. Doch wollte das prominente Paar dies vor den Kameras der Weltpresse tun und den ganzen Tag über Rede und Antwort stehen. Die Aktion sollte eine Demonstration für den Frieden sein, die fortan als „Bed-In“ bezeichnet wurde.

Die Medien waren schnell Feuer und Flamme, hofften sie doch auf Bilder von John und Yoko bei wildem Sex. Zumindest aber erwarteten sie, das Paar splitternackt wie auf dem Cover ihres Albums „Two Virgins“ ablichten zu können. Weder die eine noch die andere Aussicht erfüllte sich. Die Lennons lagen, eher bürgerlich in Schlafanzügen steckend, im Hotelbett, umringt von Plakaten, die Aufschriften wie „Bed Peace“, „Hair Peace“, „I love Yoko“ oder „I love John“ trugen.

Lest mehr im aktuellen Heft ...