Duisburg, Anfang der 70er Jahre: Heinz Robert Martin und Claus Rauschenbach gründeten das Duo Kalacakra und veröffentlichten 1972 das Album „Crawling To Lhasa“. Ein krautrockiger Mix aus dreckigem Rock-Blues-Folk und indisch-tibetanischen Klängen. Gleich danach war Schluss mit dem Duo. 2002 wagte sich Martin an ein neues Album und auch jetzt ist er wieder in Sachen Kalacakra unterwegs.
Heinz Robert Martin ist mittlerweile 72. Er blieb jedoch all die Jahre musikalisch aktiv und zeigt sich im Interview offen wie eh und je.
eclipsed: Wie ist dein Interesse für das Tibetanische, Indische und Fernöstliche entstanden?
Heinz Robert Martin: Ich war nie selbst in diesen Ländern. Diese Einflüsse kamen sicherlich auch durch die Beatles, die indische Dinge eingebaut haben. Aber auch durch Ravi Shankar und den US-amerikanischen Jazzflötisten Paul Horn, der Aufnahmen im Taj Mahal gemacht hatte. Groß geworden bin ich aber mit dem Rock’n’Roll. 1959 habe ich Chuck Berry gehört. Ich bin dann früh professionell geworden und habe Blues, Soul und Rock gemacht. Aber ich war schon immer offen für Neues und so habe ich mir auch schnell Musik aus Afrika und Indien angehört. Ich habe nach neuen Farben gesucht.
eclipsed: Wie hast du deinen musikalischen Partner Claus Rauschenbach kennengelernt und wie kam es zum Entschluss, gemeinsam Musik zu machen?
Martin: Als ich neun Jahre alt war, ist mein Vater gestorben. Ich bin dann mit meiner Mutter zu meiner Tante gezogen. Sie hatte in Duisburg-Ruhrort, das ist der Hafenstadtteil und das Rotlichtviertel in Duisburg, eine Musikkneipe. Dort habe ich den Rock’n’Roll kennengelernt. Sechs Mal die Woche sind dort Bands live aufgetreten. Da waren Seemänner, Studenten und auch Leute aus dem Rotlichtviertel. Claus war einer der Studenten. Dort habe ich ihn kennengelernt. Wir sind dann irgendwann zusammengezogen, haben gekifft und Drogen genommen und aus Spaß zusammen Musik gemacht. Er hat sich ein paar Congas gekauft. Wir haben einfach Sessions gemacht. Daraus ist die Musik entstanden. Einiges haben wir aber auch komponiert. Irgendwann haben wir uns dann gefragt: „Sollen wir nicht ein Album machen?“ Wir haben uns dann ein Studio für ein Wochenende gemietet und aufgenommen. Das Studio haben wir zusammen mit unseren Freundinnen finanziert.
eclipsed: Das Album ist dann als Eigenproduktion erschienen. Konntet oder wolltet ihr kein Label finden?
Martin: Wir waren einfach unerfahren im Musikgeschäft. Wir haben uns schlau gemacht, was es kostet, 1000 Platten zu pressen. Wir wurden dann gefragt, ob wir bei der GEMA angemeldet werden wollen. Wir wussten gar nicht, was das ist. Also haben wir darauf verzichtet. Das hatte den Nachteil, dass später einfach so Raubkopien von unserem Album hergestellt wurden. Erst in den 90er Jahren wurden wir dann in der GEMA angemeldet.
eclipsed: „Crawling To Lhasa“ ist eigentlich zweigeteilt. Erst kommen die indisch-tibetanischen Stücke, dann kommt der dreckig-freakige Folk/Rock.
Martin: Ja, das stimmt. Die vielen kleinen Melodien am Anfang klingen eben indisch. Danach kommt die Westerngitarre rein.
eclipsed: Claus Rauschenbach hat die Texte geschrieben. Was hat es mit der schwarzen Pest in „Nearby Shiras“ auf sich?
Martin: Shiras ist ein Ort in Persien. Dort wütete früher die Pest. Claus hat darüber gelesen und der Text darüber ist eigentlich improvisiert. Der Text ist eher eine Persiflage. Das ist zwar ein bedrückendes und gerade heutzutage aktuelles Thema, aber es ist humoristisch gemeint ...
Das komplette Interview ist Teil unseres Online-Abos, siehe https://www.eclipsed.de/de/abo