KANSAS - Kommunikation in Zeiten der Ablenkung

10. Juli 2020

Kansas

KANSAS - Kommunikation in Zeiten der Ablenkung

Von den großen Prog-Acts der 1970er Jahre ist KANSAS mittlerweile der einzige, der noch Studioalben mit neuem Material veröffentlicht. „The Absence Of Presence“, der aktuelle Longplayer des amerikanischen Septetts, zeigt dabei, dass die Band immer noch äußerst vital ist und ihre progressive Seite nicht unter den Tisch gekehrt hat. Maßgeblichen Anteil an den neuen Songs hatte Gitarrist Zak Rizvi, der seit fünf Jahren als Haupt-Songwriter und Co-Produzent den Kurs der Band prägt. Wir erreichten den Mann aus dem US-Bundesstaat New Jersey mitten in einer Corona-bedingten Tourneepause. 

Vom Fan zum Bandmitglied – dieser Traum erfüllte sich für Zak Rizvi, als er 2015 für das Kansas-Comeback-Album „The Prelude Implicit“ als Produzent und Komponist angeheuert wurde. Offenbar waren alle Beteiligten mit seinen Beiträgen zufrieden, denn ein Jahr später wurde Rizvi offiziell in die Kansas-Familie aufgenommen. Im Interview mit eclipsed erzählt er, wie seine Kansas-Connection ursprünglich zustande kam, wie sich die freundschaftlichen Bande im Laufe der Jahre festigten und wie die Arbeit am neuen Album verlief, dessen Titel eine Anspielung auf die permanent abgelenkte Smartphone-Generation ist.  

eclipsed: Zak, du bist eines der neueren Kansas-Mitglieder. Weißt du noch, wann du erstmals auf die Musik von Kansas aufmerksam geworden bist? 

Zak Rizvi: Entscheidend war für mich mein Highschool-Bandleader, der überzeugt war, dass ich ein erfolgreicher Musiker werden könnte. Er spielte mir „Carry On Wayward Son“ sowie Auszüge aus „Masque“ und „Point Of Know Return“ vor. Ich wurde sofort zum Fan, denn diese Musik beeindruckte mich total! 

eclipsed: Dein erster Kontakt mit den Jungs von Kansas kam 2001 zustande. Damals hast du an Kansas-Drummer Phil Ehart einen Brief geschickt und ihm das zweite Album deiner Instrumentalband 4Front beigelegt … 

Rizvi: Eigentlich hatte ich Phils Kontaktdaten schon seit 1999. Ich hatte sie über den Freund des 4Front-Drummers erhalten, machte aber vorerst keinen Gebrauch davon. Als dann „Radio Waves Goodbye“ erschien und gute Kritiken erhielt, schrieb ich Phil auf gut Glück einen Brief. Darin stand, wer ich bin – und dass ich gern in seiner Band wäre! (lacht) Ich schrieb auch, dass ich gern Material zum nächsten Kansas-Album beitragen würde – und unglaublicherweise rief er mich noch am selben Abend zurück. Er war sehr nett, sagte aber, dass Kansas in naher Zukunft kein Album aufnehmen würden. Er meinte aber noch: „Du kannst mir gern was schicken, ich werde es mir anhören.“ Das tat ich, und im Laufe der Jahre wurden wir Freunde. So kam eins zum anderen, und als ich sechs Jahre für Kansas-Produzent Jeff Glixman arbeitete [der Kontakt kam über Phil Ehart zustande; Anm.], wurde die Kansas-Connection noch stärker. Als sie dann vor ein paar Jahren einen neuen Plattenvertrag erhielten und jemanden brauchten, der ihnen bei den Aufnahmen hilft, war ich in der glücklichen Lage, dass sie mich anriefen. 

eclipsed: Du bist 2016 fest bei Kansas eingestiegen. Musstest du ein Vorspiel absolvieren? 

Rizvi: Nein, denn die Band kannte mich schon von der Arbeit im Studio und aufgrund der Songs, die ich beigesteuert hatte. Außerdem haben 4Front im Jahr 2003 einige Male im Vorprogramm von Kansas gespielt, als sie in New Jersey waren. Als ich 2016 zum ersten Mal mit Kansas auftrat, gab es vorher nur eine gemeinsame Probe, weil der Zeitplan so eng gesteckt war und „The Prelude Implicit“ fertiggestellt werden musste. 
 

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