Lamp Of The Universe ist die 1-Mann-Band des Craig Williamson. Nachdem Ende der 90er Jahre seine Stonerrock-Band Datura auseinanderbrach, versuchte es der Neuseeländer auf eigene Faust. Mit „Align In The Fourth Dimension“ erscheint nun beim deutschen Sulatron-Label das bereits zehnte Lamp Of The Universe-Album. Wie alle Alben zuvor bietet auch „Align In The Fourth Dimension“ einen weichen, entspannten, wie in Watte verpackten Psychedelic, voller Orgeln, Tablas, Sitar, Gitarren, Mellotron, Flöte und hypnotischen, tranceartigen Rhythmen sowie betörenden Melodien. Eine Oase der Glückseligkeit und der Spiritualität. eclipsed sprach mit Williamson über das neue Album, seine Inspirationen und 20 Jahre Lamp Of The Universe.
eclipsed: Craig, beschreibe bitte die Entstehung des Albums.
Craig Williamson: All die Songs haben eine lange Reise hinter sich. Es gab verschiedene Versionen, verschiedene Mixe. Verschiedene Ansatzpunkte, die ich ausprobiert und wieder verworfen habe. Dadurch haben sich die Songs so lange verändert, bis ich mit ihnen zufrieden war. Es ist nicht einfach, dich selbst kritisch zu hinterfragen, wenn du der einzige bist, der alles komponiert und alle Instrumente spielt. Das hat also viel Zeit und Geduld gekostet. Ich plane nicht, was ich tue, sondern habe nur ein Gefühl über die Richtung, in die es gehen soll. Dieses Album sollte etwas direkter und die Songs einfacher strukturiert werden.
eclipsed: Lamp Of The Universe ist eine 1-Mann-Band. Wie ist deine Arbeitsweise? Womit fängst du an?
Williamson: Ich komponiere zunächst kleine instrumentale Stücke auf der akustischen Gitarre. Daraus werden Demos. Melodien und Lyrics kommen später. Was der Song dann noch braucht, entscheide ich dann einfach nach meinem Gehör.
eclipsed: Hast du jemals daran gedacht, andere Musiker ins Boot zu holen?
Williamson: Ich habe schon ein paar Mal mit der Idee gespielt. Vielleicht mache ich das irgendwann mal. Vielleicht auch nicht. Nichts ist geplant, also wird er womöglich so bleiben, wie es ist.
eclipsed: Wovon handeln deine Texte?
Williamson: All die Texte sind allgemein gehalten und frei in ihrer Interpretation. Was immer du in ihnen siehst, steckt auch in ihnen drin. Der Hörer entscheidet selbst. Ich habe meine eigene Meinung, was in ihnen steckt und was sie bedeuten. Ich mag es, jedermann anzusprechen, und zwar auf einem beliebigen Level, auf jede mögliche Art.
eclipsed: Deine bisherigen Alben und viele deiner Songs tragen spirituelle Titel. Bist du ein spiritueller Mensch?
Williamson: Einfach gesagt: ja. Aber mein Glaube und meine Ansichten sind meine privaten Dinge. Die muss ich niemanden aufzwingen. Jeder muss für sich selbst entscheiden, was oder an wen er glaubt. Wenn jemand durch meine Musik spirituell angeregt wird, dann freue ich mich darüber. Wenn jemand durch meine Musik, meine Lyrics, mein Artwork tiefer in die Spiritualität eintauchen kann, dann umso besser.
eclipsed: Was inspiriert dich? Bücher? Religion? Die Natur?
Williamson: Eigentlich alles Mögliche. Ich höre zu, ich lese viel, ich mache immer wieder neue Erfahrungen. All das lasse ich unbewusst in mich einfließen. Ich lasse nicht bewusst irgendeine Sache den größten Platz einnehmen. Es ist einfach so, dass das, was ich fühle, richtig ist. Ansonsten noch: Obskure Religionen, unbekannte Psychedelic der 60er und 70er Jahre und die Landschaften Neuseelands.
eclipsed: Lamp Of The Universe gibt es nun schon seit 20 Jahren. Eine gute Gelegenheit, die Entwicklung Revue passieren zu lassen.
Williamson: Ich habe nie darüber nachgedacht, wie lange ich das machen könnte. Aber der Gedanke, dass es jetzt schon 20 Jahre sind, ist schon richtig toll. All das zusammenzufassen, ist nicht einfach. Ich denke nicht, dass es irgendwelche Tiefpunkte gab. All das ist für mich ein immerwährendes Highlight. Musik machen zu können, auf fantastischen Labels weltweit zu veröffentlichen, großartige Menschen kennengelernt zu haben. Das ist alles toll. Gerade erst ist mein erstes Album „The Cosmic Union“ neu auf Vinyl bei Krauted Minds Records wiederveröffentlicht worden. Mit Bonustracks und Demos. Es war das erste Mal seit der Aufnahme damals, dass ich mir das Album wieder angehört habe. Das war ein tolles Gefühl. Mich selbst zu hören, was ich vor 20 Jahren erschaffen habe, das brachte eine Menge Erinnerungen hoch. Es zeigte mir aber auch, wie weit ich es bis heute gebracht habe und wie sehr sich viele Dinge geändert haben. Es war auch merkwürdig, meinen alten Gesang, mein Spiel auf den Instrumenten und die alte Produktion zu hören. Ich bin sehr dankbar, dass ich weiter kreativ sein kann. Ich denke nicht weit voraus. Ich konzentriere mich einfach auf den nächsten Song auf dem nächsten Album.
eclipsed: Woher stammt eigentlich der Bandname Lamp Of The Universe?
Williamson: Er stammt aus einem alten Datura-Song. Die Lyrics dieses Songs handeln von der persönlichen inneren Stärke und vom Licht des persönlichen Universums. Lamp Of The Universe passt zu dem Gefühl, das ich hatte, als Datura auseinanderbrachen. Ich hatte da nur noch mich selbst. Ich konnte nur noch allein Musik machen. Woher ich die Worte hatte, weiß ich gar nicht mehr genau. Wahrscheinlich aus einem meiner vielen Bücher über Religion. Ich mochte einfach den Klang der Worte.
eclipsed: Du hast Datura erwähnt. Mit dieser Band hast Du in den 90er Jahren einige Stonerrock-Alben veröffentlicht. Welche Erinnerungen hast du daran?
Williamson: Oh, ich liebe diese alten Alben. Die Songs sind toll. Wir haben großartig gespielt. Ich bin froh, dass ich all das miterleben durfte. Auch heute noch, mehr als 20 Jahre später, finde ich, dass wir cool klingen.
eclipsed: Im Gegensatz zu Datura klingen Lamp Of The Universe fast immer sanft und ruhig. Möchtest du nicht auch mal etwas härter spielen? Oder lebst du das nur mit deiner anderen aktuellen Band, den Stonerrockern Arc Of Ascent, aus?
Williamson: Es gibt durchaus härtere Momente in Lamp Of The Universe. Aber du hast schon recht. Vielleicht spiele ich irgendwann auch mal etwas härter. Aber dann muss es auf die richtige Art geschehen, mit dem richtigen Gefühl. Natürlich lebe ich in Arc Of Ascent meine härtere Seite aus. Aber in Arc Of Ascent geht es inhaltlich um dieselben Dinge wie bei Lamp Of The Universe. Dieselben Gedanken, diesen Botschaften, dieselben Quellen. Nur die Art der Kommunikation und der Übermittlung ist eine andere.
*** Interview: Bernd Sievers