Seit 2018 veröffentlichen Magnum alle zwei Jahre im Januar ein neues Studioalbum. Das 2024 erscheinende trägt den Titel „Here Comes The Rain“. Im Interview mit eclipsed sprach Frontmann Bob Catley darüber, wie das neue Werk zu beurteilen ist und worin es sich von den Vorgängern unterscheidet. Daneben ging es auch um das vor 40 Jahren veröffentlichte Album „The Eleventh Hour“.
Es hat schon etwas Ehrfurchtgebietendes, wie Magnum mit „Lost On The Road To Eternity“ (2018), „The Serpent Rings“ (2020) und „The Monster Roars“ (2022) im Zweijahresrhythmus jeweils pünktlich zu Jahresbeginn ein neues Werk in die Rockumlaufbahn geschossen haben, das zumindest bandintern als Klassiker gelten kann. Dazu kommt, dass die Briten seit ihrer Reunion 2001 kein wirklich schwaches Album produziert haben. Bemerkenswert ist im Übrigen, dass Gitarrist Tony Clarkin seit der Bandgründung für sämtliche Kompositionen und Texte verantwortlich zeichnet. Nach mehreren Interviews mit ihm in den vergangenen Jahren war es an der Zeit, mal wieder mit Sänger Bob Catley, dem zweiten verbliebenen Gründungsmitglied von Magnum, zu sprechen. Passend zum Titel des neuen Werks schüttet es während des Gesprächs auf beiden Seiten des Kanals, in Mittelengland und im Westen Deutschlands, wie aus Kübeln.
eclipsed: Da es gemäß einer englischen Redewendung sowohl bei dir als auch bei mir „Katzen und Hunde“ regnet, stellt sich mir die Frage: Wer ist bei Magnum die Katze und wer der Hund?
Bob Catley: (lacht) Ich denke, ich bin die geschmeidige Katze, die am Bühnenrand die Besucher umschmeichelt, während der Hund Tony im Hintergrund bellt. Spannend ist zudem, dass sich bei Magnum Katze und Hund verstehen – und das seit unserer Gründung 1972. Wir sind eben musikalisch zusammenaufgewachsen, und so schätzt der eine den anderen trotz aller Unterschiedlichkeit.
eclipsed: Trifft die übliche Aufgabenverteilung bei euch auch auf das neue Album zu? Du singst, Tony schreibt die Songs...
Catley: … und irgendwelche Leute, die wir kaum kennen, spielen das dann? (lacht) Warum sollten wir das ändern? Tonys Stärke ist nun einmal das Songwriting und meine der Gesang. Und um es auf den Punkt zu bringen: Mit Drummer Lee Morris [seit 2017], Bassist Dennis Ward [seit 2019] und vor allem Keyboarder Rick Benton [seit 2016] haben wir das stärkste Magnum-Line-up aller Zeiten. Das klingt jetzt vielleicht etwas zu euphorisch und unfair gegenüber früheren Magnum-Mitgliedern, daher will ich es mal etwas abschwächen: Es ist das beste Lineup, um Tonys jetzige Songs zu spielen.
eclipsed: Und wie wirkte sich das auf „Here Comes The Rain“ aus?
Catley: Es ist auf alle Fälle ein Album, das für Magnum-Verhältnisse sehr vielfältig ist und auch dem Umstand Rechnung trägt, dass gerade Rick immer wieder neue, interessante Keyboardsounds im Hinterkopf hat, um Tonys Songs noch schillernder zu machen. Lee und Dennis sind da total entspannt und spielen alles in Perfektion, was sich Tony hat einfallen lassen.
