MOGWAI - „Die Zeiten sind so beschissen, dass wir einfach ein positives Zeichen setzen wollten“

3. März 2021

Mogwai

MOGWAI - „Die Zeiten sind so beschissen, dass wir einfach ein positives Zeichen setzen wollten“

Als der Schotte Stuart Braithwaite seine Band Mogwai gründete, war er noch ein Teenager. Vor genau 25 Jahren nahm die Gruppe ihre erste Single auf. Seitdem ist viel Wasser den Clyde runtergeflossen. Ihr zehntes Studioalbum „As The Love Continues“ ist weit mehr als ein Jubiläumswerk.

Eine große Besonderheit der Glasgower Band Mogwai besteht darin, dass sie zu den wenigen Institutionen der Rockmusik gehört, von denen kein Album, egal aus welcher Periode, abgestanden oder veraltet klingt. Für „As The Love Continues“, das jüngste Werk der vier Schotten, gilt daher wiederum die Formel „Alles beim Alten und doch alles neu“. Im Interview spricht Gitarrist und Sänger Stuart Braithwaite über die besonderen Produktionsbedingungen in Corona-Zeiten und mögliche künftige Kooperationen. 

eclipsed: Du bist als Schotte vom Brexit betroffen, und das auch noch im Lockdown. Was bedeutet das für dich als reisender Musiker?

Stuart Braithwaite: Wenn ich doch nur wieder ein reisender Musiker wäre … Die Situation ist wirklich beschissen. Andererseits muss ich zugeben, dass jüngere Musiker und Bands von dem Stillstand sicher stärker betroffen sind als ich. Für mich ist es in erster Linie deutlich mehr Papierkram. Allerdings ist es auch für uns schrecklich, ein wundervolles neues Album im Gepäck zu haben und damit nicht auf Tour gehen zu können. Zumindest sitzen wir im selben Boot wie alle anderen. Wenn es irgendwann wieder reguläre Konzerte gibt, hoffe ich, dass die Menschen das auch richtig zu schätzen wissen. Ich selbst war in der Vergangenheit manchmal zu müde, um zu irgendwelchen Konzerten zu gehen, und nahm in Kauf, Vieles zu verpassen. Das wird mir sicher nicht mehr passieren.

eclipsed: Aber immerhin habt ihr ein neues Album im Gepäck. Für mich klingt „As The Love Continues“ wie ein „Best of 25 Jahre Mogwai“. Es umfasst alle Stationen, die ihr durchlaufen habt, und alles, was Mogwai sein kann. Es ist wie ein Theaterstück über euch selbst.

Braithwaite: Dem würde ich zustimmen. Wir haben es definitiv nicht so geplant. Es passierte einfach. Aber natürlich gehören all die unterschiedlichen Dinge, die wir im Lauf der Jahre musikalisch durchlebt haben, zu unserer DNA. 

eclipsed: Auf den meisten eurer Alben besetzt ihr ein bestimmtes Terrain. Diesmal geht ihr in alle Richtungen gleichzeitig. Wie kam es dazu?

Braithwaite: Ich habe wirklich keine Ahnung. Drei von uns schreiben Musik. Wahrscheinlich haben wir einfach alle sehr unterschiedliche Songs komponiert. Barry Burns schreibt normalerweise auf dem Synthesizer, aber diesmal ist mindestens einer seiner Songs auf der Gitarre entstanden. Ich schreibe meine Songs auf der Gitarre, aber diesmal klingen einige von ihnen viel strukturierter als sonst. Am Ende sind unsere unterschiedlichen Auffassungen vom neuen Album glücklich zusammengekommen.

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