Ein Donnerschlag! Schon in den letzten Jahren kam aufgrund organisatorischer Veränderungen auf der Loreley, der Corona-Pause 2020/21 und der geplanten nächsten Bundesgartenschau Unruhe auf. Doch in diesem Sommer war Winfried Völklein noch ganz sicher, dass es mit der NOTP weitergeht. Nun verkündet der Veranstalter auf der Homepage, aufgrund steigender Kosten und sich stetig verschlechternder Bedingungen 2024 aufzuhören. Wir haben ihn zu den Gründen befragt, nachgespürt, ob es nicht einen Hoffnungsschimmer gibt, und zugleich die Gelegenheit ergriffen, Rückschau auf das größte deutsche Prog-Festival zu halten.
eclipsed: Was sind die Hauptgründe, die zur Verkündung des Aus geführt haben?
Winfried Völklein: Die Aufarbeitung des Festivals 2023, vor allem in finanzieller Hinsicht. Rechnungen kommen eben erst hinterher, samt neuem Vertrag mit der Loreley mit ebenfalls neuer finanzieller Ausrichtung auf die in dieser Zeit explodierenden Kosten. All das hat letztendlich zu dem Entschluss geführt, da eine Weitergabe dieser Kosten an die Kunden nicht realistisch ist. Der Publikumszuspruch war die letzten Jahre konstant, mit dem hat es nichts zu tun. Im Gegenteil: ich bedanke mich herzlichst für die Treue der vielen Fans aus aller Welt!
eclipsed: Wie stark haben sich die in deiner Mitteilung angeführten wirtschaftlichen Gründe der aktuellen Inflation und die seit Corona und Brexit erschwerten Bedingungen in der Livebranche auf NOTP als Nischenfestival ausgewirkt? Und wie sehr die rein organisatorischen Veränderungen auf der Loreley?
Völklein: Alles hat zu einer hundertprozentigen Verschlechterung geführt, und das wird sich auch mittelfristig nicht ändern. Speziell die Vorbereitungen auf die Bundesgartenschau machen es gerade für ein Festival mehr als schwer, für eine vernünftige Infrastruktur, z.B. für die Camper, zu sorgen.
eclipsed: Gibt es, gesetzt den Fall, die NOTP würde 2024 wesentlich mehr Publikum anziehen, doch noch die Chance, dass es weitergehen könnte?
Völklein: Wie gesagt, es hat mit der Besucherzahl nichts zu tun. Sollten sich wider Erwarten in den kommenden Monaten neue Möglichkeiten eröffnen, werde ich das frühzeitig kommunizieren.
eclipsed: Kannst du uns schon Acts für 2024 bekannt geben?
Völklein: Bis jetzt haben wir Riverside, Lazuli, The Flower Kings, Sylvan, IZZ, Alex Henry Foster und Amarok bestätigt. Zum Abschluss werden am Sonntag die Steve Rothery Band sowie Big Big Train spielen. Ich unterscheide ungern zwischen Headlinern und anderen Acts. Die Bands sind immer so gut, wie sie vom Publikum angenommen werden.
