A Perfect Circle's BILLY HOWERDEL hat genug gewartet, jetzt versucht er sich als Solist

A Perfect Circle's BILLY HOWERDEL hat genug gewartet, jetzt versucht er sich als Solist

Seit 1999 spielt der kahlköpfige Gitarrist in einer Band, die ihm genauso viel Erfolg wie Ärger beschert: A Perfect Circle. Eine Kooperation mit Tool-Frontmann Maynard James Keenan, der kaum Zeit, aber umso mehr Launen hat. Logische Konsequenz: Mit „What Normal Was“ legt der frustrierte Howerdel einen Alleingang vor – und spricht Tacheles.

eclipsed: Würdest du dir wünschen, du hättest in den letzten 23 Jahren mehr Musik mit Maynard aufgenommen?

Billy Howerdel: Keine Frage! Hätte es sein Terminplan zugelassen, hätten wir garantiert mehr als vier Alben gemacht.

eclipsed: Hast du dich da in eine Abhängigkeit begeben, die du bereust? War es ein Fehler, dich auf ihn als Sänger zu versteifen?

Howerdel: Wenn du mir diese Frage vor sechs Jahren gestellt hättest – bevor wir „Eat The Elephant“ aufgenommen haben -, hätte ich tatsächlich große Schwierigkeiten gehabt, da eine positive Antwort zu geben. Aber ich bin wahnsinnig stolz auf das, was wir zuletzt gemacht haben, und ich halte „Eat The Elephant“ für unser bestes Album – gerade, was die Texte und den Gesang betrifft. In meinen Augen entschädigt das für vieles. Mit seinen ganzen Verpflichtungen befindet sich Maynard einfach in einer schwierigen Situation, und ich wusste ja immer, worauf ich mich da eingelassen habe – eben, dass Tool oberste Priorität besitzen und ich mich nach den wenigen Zeitfenstern richten muss, die sich da öffnen. Natürlich war es über Jahre oft frustrierend, so lange Pausen einlegen zu müssen, aber mittlerweile ist mir auch klar, dass diese Vorgehensweise ganz gut für unseren Sound war. Also dass wir allein deshalb immer ein bisschen anders klingen, weil zwischenzeitlich so viel passiert. Nach dem Motto: Vielleicht wären die Alben, wenn wir sie im Zwei-Jahres-Rhythmus veröffentlicht hätten, gar nicht so gut gewesen – und die Leute hätten längst genug von uns. (lacht)

eclipsed: Also bist du nicht eifersüchtig auf Puscifer, mit denen Maynard gerade – wie du – durch die USA tourt?

Howerdel: Nicht wirklich. Puscifer sind ganz anders als Tool oder APC – es ist seine lustige Seite. Und das mit einer theatralischen Show, die richtig gut ist. Für mich hat es etwas von der Kombination aus Monty Python, guter Musik und einer sehr überzogenen Präsentation. Er springt da von einer Sache zur anderen, es ist lebhaft und emotional, und er macht einen wunderbaren Job. Insofern muss ich sagen: Nach all den Jahren halte ich ihn nicht einfach nur für einen meiner besten Freunde, sondern für einen Bruder. Wir sind eine Familie – und da ist es ganz natürlich, auch mal vier Monate nicht miteinander zu reden. Doch wenn wir das tun, sind wir gleich wieder auf einer Ebene. Und das beschreibt unser Verhältnis wohl am besten: Wir leben unser eigenes Leben, sind ziemlich beschäftigt, aber es ist stets toll, Zeit miteinander zu verbringen.

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