QUEEN - Galileos Größenwahn

25. Oktober 2025

Queen

QUEEN - Galileos Größenwahn

Kaum ein Album der Rockgeschichte erstrahlt in einem so epischen, im wahrsten Sinne des Wortes majestätischen Glanz wie Queens vor 50 Jahren erschienenes Meisterwerk „A Night At The Opera“. Ein Album, das zum einen die unfassbare Stilvielfalt des britischen Quartetts offenbart, zum anderen aber auch für die endgültige Etablierung des heute legendären Queen-Sounds steht. eclipsed skizziert die Entstehungsgeschichte des gefeierten Albums und versucht, dessen enormer Wirkungsmacht auf die Spu ren zu kommen. Dafür nehmen wir nicht nur das Album selbst unter die Lupe, sondern auch dessen bekanntesten Song und sprachen darüber zudem exklusiv mit Toningenieur Gary Langan.

Denkt man an „A Night At The Opera“ denkt man zwangsläufig als Erstes an die alles überschattende erste Single „Bohemian Rhapsody“, die nicht nur der paradigmatische Queen-Song überhaupt, sondern auch einer der größten Klassiker der Rockgeschichte ist. Nicht umsonst gilt „A Night At The Opera“ für einen Großteil der Queen-Anhänger auch als das Album-Meisterwerk des Quartetts. Dabei stand die Band bei seiner Entstehung an einem Scheideweg, und es hätte auch alles grandios schief laufen können … 

Ein verarmter Haufen

Es stand nicht gut um Queen im Jahr 1975. Trotz des großen Erfolgs der Single „Killer Queen“ und des dazugehörigen Albums „Sheer Heart Attack“, die beide Platz 2 der britischen Charts erreicht hatten, darbten die Bandmitglieder in ihren viel zu engen, dreckigen Behausungen, ernährten sich angeblich von Fischstäbchen und hatten Angst um den Fortgang ihrer Karriere. Eine Anekdote besagt etwa, dass die Band Schlagzeuger Roger Taylor gebeten habe, sein Schlagzeugspiel zu mäßigen, damit man nicht ständig Geld in neue Sticks investieren müsste. Schuld an der Lage war nach Ansicht der Band ein Knebelvertrag mit dem Label Trident und dessen Chef – und gleichzeitig Queen-Manager – Norman Sheffield. Dieser hatte die Band zwar aufgebaut, doch das erspielte Geld kam seit Jahren nicht bei den vier Musikern an. So wurde den Queen-Mitgliedern noch 1974 trotz des Erfolgs ihres jüngsten Albums und einer überwältigenden Japan-Tour, wo sie wie Superstars gefeiert wurden, als die sie sich auch empfanden, ein wöchentliches Taschengeld von lediglich 60 Pfund ausgezahlt.

„Wir haben drei Alben aufgenommen, unser Manager hat sich gerade seinen zweiten Rolls-Royce gekauft, und wir leben von 60 Pfund die Woche“, bemerkte Frontmann Freddie Mercury später süffisant. Die Krönung bestand in Sheffields Weigerung, dem frisch verheirateten Bassisten John Deacon einen Hauskredit in Höhe von 4000 Pfund zu gewähren. Dabei waren Queen wie erwähnt gerade durch ein euphorisiertes Japan getourt, hatten die berühmte Budokan-Halle gefüllt und ritten auch zuhause auf einer zunehmenden Welle des Erfolgs.
Trotzdem war die Hemmschwelle, in eine juristische Auseinandersetzung mit Trident zu gehen, zunächst sehr hoch. Die Musiker fürchteten zum einen um die Fortsetzung des kontinuierlichen, steilen Aufstiegs, den sie in den letzten Jahren hingelegt hatten, zum anderen hatten sie Angst vor einer juristischen Schlammschlacht, welche neue Veröffentlichungen – so wie es Bruce Springsteen nach der Trennung von seinem Management nur wenige Zeit später tatsächlich erleben sollte – auf Jahre blockieren könnte ...

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